Vielen Dank Sabine für das Statusupdate zu deinen Vorsätzen. Ich möchte mich natürlich nicht lumpen lassen und auch meinen Vorsatz “Ökostrom” gerne noch mal aufgreifen. Aber dazu später mehr.
Wohnen und Haushalt
In meinem Blog zum Thema Konsum hatte ich ja angekündigt mir meine Haushaltsgeräte vorzunehmen und zu schauen, ob hier Potential besteht. Also Ärmel zurück gekrempelt und Waschmaschine hochgewuchtet, um einen kurzen Blick auf das Typenschild zu erhaschen. Genauso bei Kühlschrank, Herd und Geschirrspüler. Dass mich meine Freundin mit fragenden Blick anschaute, als ich völlig verstaubt hinter dem Fernseher hervorlugte, ist nur verständlich. Das muss ein tolles Bild abgegeben haben. – „Sehr schön dann kannst du ja gleich Staubsaugen“ – und schwupp wurde mir der Staubsauger in die Hand gedrückt. Naja, dann kann ich den ja auch gleich mit in meine Bilanz mit aufnehmen.
Heute auf dem Prüfstand
Spülmaschine, Waschmaschine, Kühlschrank mit Eisfach, Fernseher, Multimediageräte und ganz klar der Staubsauger.
Zwar bin ich bei der Geräteaufnahme in einem gewissen Sammelwahn verfallen, aber ich denke die oben genannten Haushaltsgeräte sind wahrscheinlich die wichtigsten Verbraucher für meine Bilanz. Außerdem möchte ich euch ja nicht mit jedem Gerät, das irgendwo an einer Steckdose hängt, langweilen (obwohl das ziemlich viele werden können).
So, das ist meine kleine Hausgerätetabelle
Hmm? Und jetzt?
Ok, bei der Gegenrechnung mit meinem Stromverbrauch (ca. 1500 kWh), erscheint das ja recht plausibel (+ weitere Verbraucher wie Licht, etc.). Mein erster Eindruck, dass keine gravierend schlechten Geräte dabei sind, hat sich zum Glück bestätigt. Ich denke das Ergebnis ist vertretbar und gar nicht mal so schlimm (kein tiefrotes Label mit dabei). Ob eine Neuanschaffung Sinn macht, muss ich nun mal genau überdenken und hier heißt es natürlich auch Angebote vergleichen und das Budget mit berücksichtigen. Eventuell könnt Ihr mir ja eure Meinung in den Kommentaren mitteilen!
Es sei auch erwähnt, dass der TV und die Multimediageräte ordentlich zu Buche schlagen. Leider geht gute Performance bei diesen Geräten selten mit wenig Energieverbrauch einher. Da heißt es dann wohl Nutzung REDUZIEREN!
Ökostrom
Und nun kann ich auf den zu Beginn erwähnten Ökostrom zurückkommen.
Für mich persönlich würde das auch heißen, einfach den Strom selbst zu machen. Ist ja mittlerweile mit den Photovoltaikanlagen kein Problem mehr und bei Einfamilienhäusern schon häufig vertreten. Ich als Mieter bin da dann doch ganz schön eingeschränkt. So einfach eine Anlage installieren ist nicht möglich. Auch die Internetsuche für „Photovoltaikanlage für den Balkon“ bringt eher Ernüchterung.
Der Gedanke, man braucht nur einen sonnigen Balkon oder eine Terrasse und stellt die Anlage einfach neben den Tomaten oder den Liegestuhl auf, hat schon was.
Die Technik hierzu gibt es auch schon. Die verfügbaren Anlagen bestehen aus einem oder zwei Modulen, einen Wechselrichter und über eine normale Steckdose schließt man die Anlage an das Stromnetz des Haushalts an. Aber was in machen Länder tatsächlich dann auch so funktioniert, ist hierzulande nicht ganz einwandfrei.
Zitat Süddeutsche Zeitung: “ Wer eine Mini-Solaranlage installiert, bewegt sich nämlich in einer juristischen Grauzone. Zwar sind die Systeme nicht explizit verboten. Sie verstoßen aber gegen eine Norm des Elektrotechnik-Verbandes VDE. Danach dürfen Anlagen, die Strom erzeugen, nicht an den Haushaltsstromkreis angeschlossen werden. Der Grund: Die Sicherungen der Haushalte seien nicht in der Lage, den eingespeisten Strom zu erkennen und ordnungsgemäß zu reagieren. “Aus diesem Grund kann es nach dem Einstecken der Erzeugungsanlage zur Überlastung von Stromkreisen und dadurch zu Bränden kommen”, heißt es in einem VDE-Kommentar zur Norm.“
Auch wenn es schon zum Umdenken und anderen Meinungen (Österreich, Schweiz) hierzu kommt, nicht einwandfrei bleibt nicht einwandfrei und somit auch keine Lösung für mich.
Gut, dass ich gerne bastele und so viel „Kram“ (meint meine Freundin) rumliegen habe. Ich baue mit eine “Fensterphotovoltaikanlage” ohne Verbindung zum Stromnetz. Ist zwar nicht so komfortabel und so leistungsstark, aber wie hier in dem Blog schon treffend erwähnt, „Kleinvieh macht auch Mist“. (Ganz nebenbei hatte ich schon immer mit einer Inselanlage fürs Camping geliebäugelt)
Man nehme:
Zwei PV Module 30 Watt und 20 Watt + Solarladeregler (6 Ampere abgesichert) + eine alte Gel Auto-Batterie (12Volt ) als Stromspeicher und einen Wechselrichter aus dem KFZ Bereich mit ca. 200W Leistungsabgabe. Etwas Grundwissen in der Elektrik vorausgesetzt und schon (1-2 Stunden Bastelei) ist die Konstruktion fertig.
Zugegeben nicht ganz so ansehnlich und eher wie “Gardinen mit Stromproduktion”, aber seinen Zweck erfüllt die Kleinstanlage. Und ganz ehrlich, diese perfekte Südlage kann man eigentlich nicht ungenutzt lassen.
An einen sonnigen Sommertag kann ich so rund 300 Wh „sammeln“. Aufs Jahr gerechnet und konservativ abgeschätzt (Deutschland 950kWh/kWp) sind bei meiner kleinen Anlage wahrscheinlich so 48 kWh bzw. nochmal ca. – 30% Ineffizienten durch den Aufbau also knapp 37 kWh möglich.
OK – diese Rechnung verschweige ich in Zukunft lieber, ist ja nicht allzu viel, aber die Vorbildfunktion wird voll erfüllt und ich hatte Spaß beim Basteln. Konsequenter Weise werden nun alle mobilen Geräte (Handy/ Laptop) über die Anlage geladen. Da wir ja gerade eine sehr sonnige Woche haben, hat dies bisher vollkommen ausgereicht. Für mich zeigt dies nochmal umso eindrucksvoller, was man über eine PV-Anlage (auch mit einer Kleinen) erreichen kann.
Diese spezielle Anlage mag für viele keine Lösung sein, aber für mich als Hobbybastler, Mieter und als Campingfreund ist dies ja auch eine tolle Möglichkeit Zuhause und auch Unterwegs etwas Sonnenstrom zu haben.
Ich hoffe somit umso mehr auf einen schönen Sommer und übergebe hiermit den Staffelstab an Ralf Mützel.
Hallo Stephan,
„wie der Vater, so der Sohn“….Campingfreund bleibt Campingfreund, oder? 😉
Durch deinen interessanten Blog-Beitrag ist mir in den Sinn gekommen, auch wieder mit dem Elektrobasteln anzufangen.
Hast Du für uns Hobbybastler ein paar PV-Materialtipps auf Lager?
P.S.:
Nur gut, dass es Selfie-Sticks gibt. Womöglich hätte die Freundin für das schöne Balkonbild auf`s Dach gemusst 😉
Nochmal Hallo zusammen,
ich würde mich tatsächlich riesig freuen, wenn PV Module für den Balkon (Guerilla-PV-Anlagen) eine ganz offizielle und auch einheitliche Regelung (= Erlaubnis) in Deutschland bekommen würden. Der eigene Strom wäre dann so schon einfach und unkompliziert.
@ Lena Jakob, beim Stromsparen durch „nicht Staubsaugen“ bin ich übrigens hervorragend! (Nicht unbedingt zur Freunde meiner Freundin 🙂 ).
@ Tina Paulus, als Bastler bin ich immer dankbar für Tipps und Tricks sowie neue Ideen 🙂
Lieber Stefan,
ich bewundere Dich auch, wie Du so einfach mal eine kleine PV-Solar-Anlage mit Speichereinheit bastelst!
Gibt es in Deutschland k e i n e Bestimmungen, was die Verwendung von Autobatterien in Wohnräumen betrifft? 🙂
Spaß bei Seite, aber beim Thema Guerilla-PV-Anlagen zeigt sich mal wieder die deutsche Regelungswut und das hohe Sicherheitsbedürfnis par excellence – letzteres will ich auch nicht schlechtreden, aber 100 %ige Sicherheit wird es nie geben.
Zu Guerilla-Anlagen und dem letzten Stand dazu will ich auf die DGS (Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie) verweisen:
http://www.pvplug.de/
Zu Katrins interessanten Info, Westnetz erlaube den Anschluss von Plug-In-Anlagen, habe ich auch eine Meldung im Netz gefunden:
http://blog.greenpeace-energy.de/magazin/unternehmens-news/westnetz-durchbruch/#more-3876
Ansonsten kann ich Dir auch empfehlen, Geld in eine Bürgersolaranlage zu investieren, z.B. in dem Du Mitglied bei einer Bürgerenergiegenossenschaft wirst, dann bist Du unabhängig vom eigenen Dach. Oder Du willst Dich richtig beliebt machen und wirst demnächst die Idee einer PV-Mieter-Stromanlage in Deiner Hausgemeinschaft vorbringen und erfolgreich zur Umsetzung bringen, 🙂 zumindest gibt es dazu ja einen Gesetzentwurf:
http://blog.greenpeace-energy.de/magazin/unternehmens-news/westnetz-durchbruch/#more-3876
Sonnige Grüße
Hallo Stephan, jetzt bin ich neidisch! Da betreibt man seine Kleingeräte ja gleich mit einem besseren Gewissen, wenn es der eigene Solarstrom ist. Übrigens ein klasse Energiespartipp – am Boden und hinter den Haushaltsgeräten herumkriechen und so gleichzeitig Staub wischen. Das spart doch glatt den Staubsauger in diesem Ecken 😉
Tatsächlich ist es eine berechtigte Frage, die du stellst. Ab wann ist es sinnvoll, sich ein neues Energieeffizienztes Gerät anzuschaffen? Immerhin muss das Alte ja entsorgt werden, und in der Produktion des Neuen stecken auch Energie, Rohstoffe und Transportwege. Für diese “Energieamortisation” wird es wohl nie allgemeine Aussagen geben, sondern es muss eine Detailbetrachtung geben.
Cool Stephan! So eine selbstgebastelte PV-Anlage würde mir auch taugen. Allerdings fehlt mir da wohl etwas die Begabung (und zugegebenermaßen auch der Elan). Aber dein Engagement verdient in jedem Fall ein dickes Lob.
Und zum Thema Performance High-Fi und Stromsparen: Guck mal bei http://www.solidcoreaudio.de. Matthias Kurz ist ein Bastler, der sich nicht nur mit dem Klang beschäftigt, sondern auch auf den Stromverbrauch achtet. Vielleicht hat er ja ein paar Tipps zur Verbesserung deiner Anlage parat.
Lieber Stefan,
wow, ich bin beeindruckt, dass du eben mal so ein PV Modul gebastelt hast, Respekt;)
Leider ist es immer noch so, dass die Nutzung von PV Module für den Balkon von Mietern nicht ganz eindeutig in Deutschland zugelassen sind. Ein wenig Hoffnung gibt die Meldung des Verteilnetzbetreibers “Westnetz”, der ab sofort in seinem Versorgungsgebiet die Nutzung kleiner PV Module bis 300 Watt gestattet. Westnetz ist übrigens eine frühere RWE Tochtergesellschaft und heute wohl eher unter dem Namen “innogy” bekannt (mir sind sie zum ersten Mal durch eine flächendeckende Plakatserie seit Herbst 2016 im Großraum München aufgefallen). Ich hoffe, dies setzt sich durch und vielleicht kannst du ja auch bald ein größeres PV Modul bei dir zuhause nutzen.
Alles weitere zur Meldung über Westnetz gibt’s hier: https://blog.greenpeace-energy.de/magazin/unternehmens-news/westnetz-durchbruch/