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Tag 43: You can fix it – trau’s dir zu!

Vielen Dank für die kulinarischen Grüße und den Staffelstab, Stephan! Das Konzept der flexiganen Ernährung hört sich interessant an, auch wenn ich persönlich eher auf regionale und saisonale Küche setzte 😉

Ich möchte mich heute dem Thema des Reparierens widmen. Viele Dinge verlassen unseren Haushalt obwohl sie noch ‚gebrauchsfähig‘ wären, oft haben sie den Makel, dass sie nicht mehr ‚up to date‘, in Mode oder ansehnlich sind – da können wir uns nur selber an die eigene Nase fassen und uns Klimagewissen befragen. Anders sieht es bei Dingen aus, die wir eigentlich gerne weiternutzen würden, die aber einen Defekt haben … sei es die Lieblingslampe, die Waschmaschine oder unser gar noch nicht so alter Kaffeeautomat. Wir werfen unfassbar viel weg, obwohl einige Dinge nach einer einfachen Reparatur wieder zu gebrauchen wären. Hier heißt das Klimaschutz-Motto: Reparieren statt entsorgen!

Die Idee der Reparatur

Die Idee des gemeinschaftlichen Reparierens von Alltagegenständen im Rahmen von Treffs und Netzwerkveranstaltungen, ist in den 2000er Jahren entstanden. Eine der ersten Initiativen in Deutschland waren die „Reparaturtage“ in Kempten. In den Niederlanden erarbeitete die Umweltjournalistin Martine Postma ein Konzept unter dem Namen „Repair Café“, dass die Verbreitung der Reparatur-Initiativen stark beflügelte. In Deutschland gibt es mittlerweile ebenfalls ein Vielzahl von Veranstaltungen … sie heißen „Repair Cafe“ „Reparatur Café” „Reparatur Initiative“ “Selbsthilfewerkstatt” “…Fixit” “Reparatur-Treff” oder “Café Kaputt“.

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Kalter Kaffee – defekte Heizung in der Kaffeemaschine

Ziel des Reparierens ist nicht nur Ressourcen und Klimaschutz, sondern auch den Wissenstransfer zum Reparieren zu stärken und den Alltagnutzern die Angst vor dem Reparieren zu nehmen, auch wenn alleine die Öffnung eines Gerätes oft ausweglos erscheint – Hilfe zur Selbsthilfe. Im Idealfall können möglichst viele Teilnehmer ihre Begabung und Wissen nutzen und vernetzen. Das Konzept basiert also darauf, dass der Elektro-Ingenieur mit dem defekten Teddybär auf die Hobbyschneiderin mit dem defekten CD-Spieler trifft. Aber natürlich sind zum Café auch Gäste ohne Lust zum Reparieren oder ohne besondere Geschicke willkommen.

In der Metropolregion Nürnberg hat die Idee der Reparatur-Initiativen mittlerweile sehr gut Fuß gefasst. Unter verschiedenen Namen gibt es Sie beispielsweise in Forchheim, Bamberg, Erlangen, Fürth, Nürnberg, Bayreuth, Hof, Altdorf, Zirndorf, Hersbruck, Schwabach, Herzogenaurach, Bad Windsheim…. eine Idee der Reparaturgesellschaft kommt gut an!

Klimaschutz an der Basis

In Forchheim haben wir ein Reparatur-Cafe erstmals zur Klimawoche 2014 organisiert. Die Idee hatte Franziska, die sich beruflich und privat mit dem Thema Ressourcenschutz bei NATURSTROM auseinandersetzt. Gemeinsam haben wir dann nach Räumen und ersten Reparateuren gesucht. Für mich persönlich stand fest, dass ich ebenfalls am Reparaturtisch stehe, da ich selber ein Faible für Basteleien und Handwerk habe. Doch einige dringliche Fragen mussten gelöst werden:

Welche Räume?

Räume waren sehr schwierig zu organisieren. Der Zugriff auf die Werkräume der Schulen blieb uns verwehrt. Unser kreiseigene Gebrauchtwarenhof „Packmer‘s“ – ‚2nd use‘ ist ebenfalls Klima- und Ressourcenschutz! – hatte keine Café Atmosphäre bzw. zu kleine Räume. Schließlich hat die NATURSTROM AG ihren Konferenzraum bereitgestellt, dort findet auch heute noch das Reparatur-Café statt.

Welche Reparateure?

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Der Weihnchstbaum tanzt nicht mehr

Eine erste Mannschaft konnten wir aus Kolleginnen und Kollegen sowie über Netzwerke zusammenstellen. Im Laufe der Zeit sind aus regelmäßigen Besuchern auch Reparateure geworden … neben den jungen Klimaschutz-Idealisten sind auch viele Rentner im Boot, die oft eine technische Ausbildung haben (Ingenieure, Elektriker, Schreiner…). So sind die Kompetenzen breit aufgestellt. Wenn der eine mit der Reparatur nicht weiter kommt, kann die andere meist helfen oder hat die zündende Idee.

Woher bekommen wir Werkzeug? Das Repaircafé hat keine eigenen Mittel, also zunächst kein eigenes Werkzeug. Das Mitbringen des eigenen Werkzeuges der Reparateure ist heikel, vor allem wenn es sich um passionierte Bastler mit Profiwerkzeug handelt. Dabei geht es gar nicht um das Entwenden, sondern um die Vermischung der Werkzeuge zwischen den Reparateuren. Wir haben uns darauf geeinigt, dass jeder Reparateur seinen eigenen Arbeitsplatz mit seinem Werkzeug hat. Wenn etwas ausgeliehen wird, wird das Werkzeug nach der Reparatur vom Kollegen sofort zurück gebracht.

Warum eigentlich Café?

Damit das ganze gemütlich bleibt und die Zeit bis zur erfolgreichen Reparatur kurzweilig, gibt es Café und Kuchen. Meist bringen ehemalige Gäste mit einer erfolgreichen Reparatur einen Kuchen vorbei … Mein persönliches Highlight zum Dank: Ein Schäuferla mit Kloß.

Die Kaffeehausatmosphäre entsteht aber auch durch die Organisation: Meist können es die Gäste kaum erwarten und sind schon vor den Reparateuren da. Die Gäste füllen einen Zettel aus mit der Fehlerbeschreibung, nehmen der Reparaturbedingungen zur Kenntnis und heften die „Herausforderung“ an eine Pinnwand. Die Reparateure suchen sich dann eine Reparatur aus, der sie sich annehmen wollen…bis schließlich alle Aufgaben erledigt sind.

Der Organisation der Reparatur-Initiative verschlingt ebenfalls Zeit und Muße. Monika, die Nachfolgerin von Franziska, opfert hier viel Engagement für Terminabfragen und Pressemitteilungen – Übrigens vielen Dank dafür!

Wer ist verantwortlich?

Kar ist, dass die Dinge defekt sind und die Reparatur nur ein Versuch ist. In vielen Fällen (ca. 50% – 70%) gelingt eine Reparatur, aber es gibt auch Fälle, in denen eine Reparatur unmöglich ist oder „das Ding“ während des Reparaturversuches finalen Schaden erleidet. Der Reparateur haftet hier nicht. Falls es sich um Elektrogeräte handelt übernehmen die Ehrenamtlichen mit entsprechender Ausbildung und Sachverstand der Schadensbehebung. Natürlich gibt es auch Fälle in denen ein Weitebetrieb aus Sicherheitsgründen nicht mehr möglich ist. Beispiel aus eigener Erfahrung: Der Kabelschaden an der elektrischen Kaffeemühle konnte repariert werden, allerdings funktioniert die Not-Abschaltung des Malwerkes nicht mehr… daher leider Endstation: Wertstoffhof.

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Nähmaschine aus dem Takt

Die Hitliste … des Grauens:

  • (Gefühlt Platz 1 bis 1153) Eine funktionslose Kaffeemaschine aufgrund von Verkalkung. Reparatur in der Regel erfolgreich.
  • CD-Spieler. Reparatur in 40% der Fälle erfolgreich.
  • HiFi-Anlagen. Reparatur in 80% der Fälle erfolgreich.
  • Wasserkocher. Reparatur meist erfolgreich.
  • Staubsauger. Reparatur meist erfolgreich.
  • Bohrmaschine & Co. Reparatur in ca. 50% der Fälle erfolgreich.

 

Die Hitliste … der Absurditäten:

  • Ein elektronisches Kuscheltier-Ensemble, das singend und tanzend zu den Festtagen gratuliert. Reparatur erfolglos – unbekanntes Elektronikbauteil defekt.
  • Ein Weihnachtsbaumständer. Reparatur erfolgreich.
  • Ein Kochtopf mit Loch. An den Gebrauchtwarenhof verwiesen.

 


Weitere Infos zum Reparieren:

Der Ursprung: Stichting Repair Cafés

Eine wachsende Community: Reparatur-Initiativen im Überblick

Berichte aus FO: Nordbayerische Nachrichten: Wegwerfen – Im Leben nicht!

Berichte aus FO: Wiesentbote: Statt wegwerfen – reparieren!

Reparaturinitiative in Kooperation: NATRUSTROM-Mitarbeiter engagieren sich

Gebrauchwarenhof: Pack mer’s

Plattform für Dies und Das: Tausch- und Verschenkbörse


 

Lieber Hidir, jetzt bist du wieder dran! Hiermit übergebe ich dir den Staffelstab!

 


Fotos: Dominik Bigge

7 Gedanken zu „Tag 43: You can fix it – trau’s dir zu!“

  1. Liebe Frau Stangl, Lieber Her Herr Bigge,

    Herzlichen Dank
    für die positiven Antworten, ja das Problem von Utopie und Reality hat noch keiner gelöst.
    Bis 2050?
    Was werden wir in Deutschland schaffen?
    Die 2000W-Gesellschaft?
    Nur für den privaten Bereich als Beispiel:
    100 kwh/m2a Wärme ? oder 30 kWh/m2a
    2000 -3000 kWh/a pro Haushalt Strom? oder 1000 Kwh/a
    10.000km /a für den Haushalt für den PkW, davon E-Mobility?
    Wie wird unsere Verkehrs-Infrastrukutur ausschauen?
    Wir könnten uns vielleicht 2050 noch darüber unterhalten, aber da werde ich leider nicht mehr zur Verfügung stehen.

    Nur ein Beispiel von Zeiträumen: Wir haben es von 1975 – 2015 (40 Jahre) gerade geschafft unseren Endenergieververbrauch um etwa 0-10% runter zu kriegen. Die CO2- Emissioen konnten vor allem durch die “Eingliederung” von Ostdeutschland reduziert werden.
    Eine weitere Komponente war der verstärkte Einsatz von Erdgas.

    Fragestellung: Wenn rd . 50 % der Pkw-Mobility über e-Mobility gedeckt werden,welche Spitzen-Kraftwerksleistung benötigen wir dann?

    Nächste Fragestellung, ein großer Teil der Regierungschefs westlicher Länder werfen Deutschland vor, einen zu hohen Exportüberschusss aufzuweisen. Sog. clevere Ökonomen schlagen jetzt vor, die Importquote für Deutschland (durch noch mehr Konsum) zu erhöhen, d. h. in der Folge noch mehr Konsum güter aus dem Ausland.
    Was ist das Problem der zu hohen Exportquote? Wir haben einen Großteil der Konsumgüter-Industrie (Elektronik- und Kommunikation, Textilindustrie, Möbelindustrie, preiswerte Pkws etc.) in Deutschland in den letzten 50 Jahren sukzessiv abgebaut und ins Ausland verlagert, können wir diese wieder zurückholen?
    Die tollsten Strategen treiben die Exportquote für die landwirtschaftlichen Produkte aus Deutschland und der EU ( klar erklärte EU-Strategie) hoch, so dass dann z. B. in Afrika der Zott-Jogurth preiswerter ist als dortiger hergestellte Milchprodukte.
    Fragestellung:
    Was ist sinnvoll an regional hergestellten Produkten?
    Was sollten wir vor Ort herstellen, was sollten wir importieren?
    (Bem. diese Fragestellung wird ja jetzt in den USA sehr intensiv diskutiert, Trump will mehr einheimische Industrie bevorzugen)
    Ist die Strategie der deutschen Wirtschaft wirklich nachhaltig: Export von Edel-Pkws (Mercedes, BMW, Audi), von High-Tech- Maschinenbau-Produkten(Industrie 4.0) , von High-Tech- Produkten der chem. Industrie und der elektrotechn. Industrie, Export von landwirtschaftlichen Produkten?
    und gleichzeitig Import eines großen Teils von Produkten der Konsumgüter-Industrie?
    selbst die Grünen trauen es sich nicht, dieses Wirtschaftsmodell in Frage zu stellen.
    Wir haben in Deutschland eine sehr hohe Prduktivität und sehr exclusive Produkte, wenn wir den Export runterschrauben würden, so hätten wir ein Gleichgewicht von Import und Export und natürlich auch z. B. echte Probleme bei unserer Super-Auto-Industrie und damit auch bei den Arbeitsplätzen.

    So das sollte genug sein der ökologisch-ökonomischen Fragestellungen.

    Lasst uns den Frühling genießen, falls er noch kommt
    Lasst uns aufs Radl steigen
    Lasst uns die fränkische Kultur Landschaft noch genießen, so lange es diese noch gibt
    lasst uns noch die regionalen Lebensmittel genießen, insbesondere unser fränkische Bier und den fränkischen Wein.
    Und vor allem ein bißchen mehr slow-go(nicht ein Klick mit dem Smart-phone von den tollen fränkischen Burgen und Kirchen, sondern ein intensives Bewundern unserer historischen Baukultu).
    Es zerreißt mir jedesmal das Herz, wenn ich mit dem Radl durch unsere Gewerbegebiete (Aldi-Alm-Hütten etc.) und durch unsere Einfamilienhaus-Schafsiedlungen (ein Gemisch von Schwarzwaldhaus-Imitaten, Pulthäusern (Starenkästen) “Traum-Bungalows”) fahre.
    Bis jetzt gibt es ja noch bauhistorische Kompensationen, Heutzutage wäre Vierzehnheiligen ein schwerer Eingriff in die Landschaft mit Ausgleichs-Notwendigkeit, für mich nur eine Bereicherung der fränkischen Landschaft.

    Herzliche Grüße

    Jürgen Seeberger

  2. Hallo Herr Dr. Seeberger,

    vielen Dank für Ihren engagierten und ausführlichen Kommentar. Tatsächlich reden SIe mir/uns eigentlich aus der Seele, Ihr Ansatz ist perfekt, um CO2 zu sparen, genau das sind die Punkte, die wichtig sind, um die hohe CO2-Bilanz der Bundesbürger möglichst schnell zu senken. Wenn das heute alle berücksichtigen würden, wäre dies schon die “halbe Miete”.

    Aber damit erreichen wir eben im Schnitt nur eine Reduktion auf ca. 6 Tonnen pro Person und Jahr. Bis 2050 müssen wir – wenn wir das Pariser Klimaschutzabkommen ernst nehmen – auf 1 Tonne pro Erdenbewohner kommen.

    Uns ging es also auch darum herauszufinden, wo weitere Stellschrauben sind, um das restliche CO2 einzusparen, und da geht es “ans Eingemachte” und ins Detail. Als Klimaschutzmanager*innen fühlen wir uns ja irgendwie verpflichtet, nicht nur zu “predigen”, sondern auch für die mittel- bis langfristigen Klimaschutzzielge gangbare Wege aufzuzeigen.

    Manches davon ist heute nicht oder nicht von der Masse realisierbar, aber die Wege müssen vorgedacht und auch von Pionieren beschritten werden – unser “Experiment” trug hoffentlich einen kleinen Teil dazu bei. Das war beim Ausbau der Erneuerbaren Energien so und führte – bisher – zum Erfolg, ich hoffe, der ganzheitliche Klimaschutz kommt irgendwann auch aus der Nische und wird zur alltagstauglichen Massenbewegung!

    Beste Grüße

  3. Guten Tag liebe engagierte CO2-Fasten-Engagierter/Innen,

    meiner Meinung wird die Problematik viel zu detail-verliebt angegangen, es sollte sich auf die wesentlichen Lebensbereiche konzentriert werden:
    Weiterhin ist darauf hinzu weisen, dass in Bayern rd. 60 % der Bevölkerung im sog. ländlichen Bereich in Ein- und Zweifamilienhäusern leben und vorwiegend das Auot für die Mobilität benutzen

    1. Wohnen incl. Equipment
    1.1 Wohnung
    a) Wieviel Wohnfläche beanspruche ich/wir?
    Beispiel: ein sog. Öko-Akademiker beansprucht mit seiner 4-köpfigen Familie rd. 130-150 m2 Wohnfläche ( das sind für die Wärme im Mittel 2000-3000 Liter Heizöl-Äquivalente) und diese Familie benötigt 4000-5000 kWh/a Strom
    Ein durchschnittlicher Bürger lebt mit seiner Familie in der Stadt in einer Wohnung mit rd. 70-90 m2 (das sind für die Wärme im Mittel 800 – 1000 Liter Hezöl-Äuivalente) und benötigt 3500 kWh/a Strom
    Welche Ressourcen/Herstellung und Instandhaltung) wden für diese unterschiedliche Art des Wohnens benötigt?
    a) Wo liegt diese Wohnung?
    am Land, d.h hier werden mindestens 2 PkW benötigt, das sind etwa 20000 km/ für den Verkehr vor Ort
    in der Stadt 1 PkW? (der durchschnittliche bescheidenere Bürger mit seiner Familie), das sind 5000-10000 km/a
    c) Welches Equipment leiste ich mir beim Wohnen:
    Welche Möbel und welche Wonhungsausstattung leistee ich mir, wo kommen diese her (wie werden diese hergestellt?); wie oft wird diese gewechselt, alle 10 Jahre, alle 20 Jahre?
    Bem. Ein großer Teil der jungen Generation bezieht seinen Großteil des Equpments von IKEA, wo keine Nachhaltigkeit zu belegen ist, die Kurzlebigkeit ist vorprogrammiert

    Welche Elektrogeräte und Informations und Kommunikationsgeräte leiste ich mir?
    Wie ist die Austauschhäufigkeit ? (Extrembeispiel: 1 neues Smartphone alle zwei Jahre)
    Nur für den Mobilfunk wird in der Bundesrepublik eine Infrastruktur vorgehalten, die allein schon einen Kraftwrkspark benötigt.
    Für den Fernsehbereich bestehen allein 3-4 verschiedene Netze (SAt, Kabel, Digital-Antenne) die alle vorgehalten werden müssen.

    Grundsätzlich steigt der Stromverbrauch einer Familie mit steigendem Einkommen

    2. Mobilität
    a)Regionale Mobilität
    s. a. oben
    Hier gibt es folgende Strategien für die Mobiltät im regionalen Bereich
    1. Öko-Familie im ländlichen Bereich:2-3 PkW
    2. Öko-Familie im ländlichen Bereich: 1 PkW + ÖV + Fahrrad
    3. Durchschnittsfamilie in der Stadt: 1 PkW + ÖV + Fahrrad
    4. Öko-Familie in der Stadt: kein Auto

    Wohin geht der Trend?
    PkW mit Benzin/Diesel-Motor
    PkW mit Elektromotor?
    ÖV mit Elektroantrieb?
    Pedelec?
    Oder wie ist der optimale Mix?

    b) Überegionale Mobiltät
    Wer leistet sich welche Reisen?
    2-3 Flugreisen im Jahr
    oder 1 Auto-Urlaubs-Reise mit dem PkW
    oder 1-2 Bahnreisen im Jahr?

    Nun eine Fragestellung für dalle PkWs:
    Wie lange wird ein PkW benutzt?
    10 Jahre?
    20 Jahre?
    oder
    30 Jahre?
    Beispiel: 1 Porsche oder Mercedes hält 30-40 Jahre

    3. Bekleidung
    Wie wird unsere Bekleidung hergestellt:
    Trend: vorwiegend aus Kunststoff (s. die daraus folgenden Probleme)
    Vorwiegend in Ländern mit niedrigen Umweltstandard und fragwürdigen Arbeits- und Lohnstandards
    Wie ist der “Wegwerftrend für Bekleidung” Jahr für Jahr steigend

    4. Nahrungsmittel:
    Wir kennen alle die Diskussion zum Thema

    1. Pfad: großteil alles vom Discounter ( üblicher Weg der Familien), Probleme: Umweltprobleme bei der intensiven Landwirtschaft, riesige Transportketten, nur noch verarbeitete Lebensmittel etc.)
    2. Pfad: vorwiegend regionale Lebensmittel und vorwiegend nicht verarbeitet

    3. Pfad : Bio-Lebensmittel: ( auch hier gibt es Fragestellungen: wie weit verabeitet, wie sind die Transportwege etc.

    Ich habe versucht, die Probleme bei unserem sogenannten zivilisierten und fortschrittlichen Lebensstil darzustellen

    Wie versuchen wir es, jetzt meine Frau und ich, pragmatisch lösen ohne CO2-Fasten an zugehen

    1. Wohnen in der Stadt in einem Reihenhaus, rd. 100 m2 Wohnfläche (Bem.: vielleicht einmal eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus), Wärmeverbrauch: 1000-1200 Liter Heizöl)
    Strom verbrauch: noch nicht ganz klar, da bisher nur zwei Haushalte der gesamtte Stromverbrauch vorliegt, voraussichtlich 1500-1700 kWh/a
    Wohnungsequipment: Möbel: nur noch Ersatz bei vollkommmener Abnutzung
    Elektronisches und Elektrogeräte-Equipment: etwa Bundes-Durchschnitt, aber seit langem hohe Effizienz
    3. Regionale Mobilität
    1 PkW für 2 Personen, 5000 km/Jahr ; 6-7 Liter auf 100 km (dafür aber angestrebt 25 Jare Benutungsdauer
    2 normale Sportfahrräder , etwa 10000 km /Jahr
    4. Überregionale Mobiltät
    Nur Eisenbahn (kein Flugzeug, großteils Deutschland und teilweise Südeuropa), etwa 6 Reisen /Jahr (wir sind im Ruhestand)
    5. Bekleidung
    Hier gibt es natürlich Unterschiede bei einer Frau und einem Mann
    Meine Phiosophie: Lieber etwas kostspielig, dafür wenig und hohe Qualität

    6. Ernährung
    Unsere Philsopie: Hohe Qualität, hoher Genuß, etwas Fleisch, so wenig wie möglich verarbeitet, so regional wie möglich, Bio: relativ wenig

    Und wo wären wir in einem Öko-Beurteilungs-Raster?
    Ich glaube wir sollten das pragmatisch angehen, auf jeden Fall ist eine Kombination von technischer Effizienz und bescheidenem Lebensstandard anzustreben

    das wärs

    mit besten Grüßen

    Dr,. Jürgen Seeberger
    (Seit 1980 im Umweltschutz beruflich und privat engagiert, ein “öko” der ersten Generation.

    1. Lieber Herr Dr. Seeberger,

      ich freue mich wieder von Ihnen zu hören und über Ihren Kommentar als langjähriger Wegbereiter des Umwelt- und Klimaschutzes in der Region.

      Sie haben durchaus recht mit Ihrem Einwand der Detailverliebtheit. Genau dieses Mosaik des Klimaschutzes wollen die Klimaschutzmanager aufzeigen – Es gibt unterschiedlichste Ansätze und vielfältigste Möglichkeiten wichtige Beiträge zu leisten. Die “CO2-Fastenstaffel” ist unter diesem Gesichtspunkt der Aufhänger für die Öffentlichkeitsarbeit. Den Kolleginnen und Kollegen geht es also nicht (nur) darum “40 Tage CO2 zu fasten” sondern die verschiedenen Ansätze darzustellen und im jeweiligen Lebensstil zu etalbieren. Wie schwierig dieses Vorhaben ist, zeigt uns Blog …. er zeigt ebenfalls, dass wir unterschiedliche Herangehensweisen respektieren müssen. Für den einen ist eine fleischlose Ernährung der Beitrag, andere legen Wert auf CO2-Reduktion beim Reisen. Als Klimaschutzbeauftragte wollen wir eine gemeinsame Aktion in der EMN durchführen, hier haben wir für die Öffentlichkeitsarbeit entschieden.
      Wie Sie wissen arbeiten wir mit dem Forum Klimaschutz und Nachhaltigkeit und den Inititaivkreisen sowohl auf der strategischen Ebene also auch an vielfältigen Projekten.

      Ihr Beispiel zeigt ein wesentliches Dilemma im Klimaschutz auf: ein urbaner Lebensstil vs. dem Leben im ländlichen Raum. Da wir beide aus dem Kontext der räumlichen Planung stammen, wissen wir wie schwierig dieses Handlungsfeld ist. Das sind einerseits gesellschaftliche Vorstellungen vom Eigenheim im Grünen, andererseits die Rahmenbedingungen die uns über Jahre hinweg in diesen Strukturen gefestigt haben (Steuervorteile, Förderkulissen, etc.). Hierbei geht es nicht nur um den Emissionsgrad des Lebenstils sondern auch um das Thema des Umgangs mit Flächen … trotz einer langjährigen Arbeit im “Bündnis Flächensparen” sind wir weit vom 30ha-Ziel entfernt.

      Ihr eigenes Beispiel zeigt doch sehr gut wie Variantenreich Klimaschutz sein kann. Dabei geht es um klimafreundlichere Mobilität, die Verlängerung von Produktlebenszyklen und das Thema Ernährung.

  4. Lieber Dominik,
    ich bin begeistert, die Idee sollte wirklich überall Schule machen!
    Dazu gibt es natürlich praktische Fragen, die Ihr Euch sicher auch gestellt habt:
    – Was ist der beste Ort für ein Repair-Café inbesondere bezüglich der Lage? Reicht es, wenn die Landkreishauptstadt ein solches anbietet und kommen dann die Leute aus den anderen Landkreiskommunen?
    – Wie häufig soll es am besten stattfinden, wie ist das bei Euch?
    – Wie macht Ihr Werbung dafür?
    – Wer “betreut” nun das Repair-Café? Gibt es einen festen Ansprechpartner? Steht da vielleicht ein Verein dahinter?
    – Kann man da auch eine Art Tauschbörse damit verbinden? Viele haben vielleicht defekte, aber reparierfähige Geräte, im eigenen Haushalt wurde es aber bereits durch ein neueres ersetzt.

    Sagenhaft, was es in Forchheimer (Reparatur-)Cafés alles so gibt, selbst das berühmte fränkische Schäuferla ist auf der Speisekarte – wenn man sich so ressourcenschonend verhält und Geräte nicht sofort aussortiert, hat sich eine nicht so ganz CO2-freie Belohnung rechtschaffen verdient!

    Viel Erfolg beim Basteln!

    1. Liebe Susanne,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Zu deinen Fragen:
      – Momentan findet das Café recht zentrumsnah statt. Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Besucher mit dem PKW kommen, teilweise auch mit dem Rad, um ihre Gegenstände zu transportieren. Die innenstädtische Lade ist also gar nicht so wichtig wie zunächst gedacht. Die Besucher kommen aus Forchheim und der näheren Umgebung (bis ca.15km).
      – Unser Treffen findet alle 3 Monate statt, die zunächst höhere Frequenz war bei den Reparateuren nicht abbildbar.
      – Wir informieren über das Café in der Tageszeitung, Social Media (FB) und Amtsblättern.
      – Bei NATURSTROM gibt es einen festen Ansprechpartner für die Organisation. Das KSM unterstützt. Langfristig überlegen wir auch die Anbindung an einen Verein, damit wir z.B. auch Spenden für Werkzeug entgegennehmen können.
      – Der Landkreis hat eine eigene “Verschenk- und Tauschbörse” ( http://forchheim-lk.internet-verschenkmarkt.de/informationen.asp ). Beim reparieren habe ich den Eindruck, dass es wirklich um das eigene Gerät geht…. es ist die Lieblingslampe, die liebgewonnene Kaffeemaschine, der Radio an dem man sich mit der Bedienung auskennt.
      – Was dennoch zu beachten ist und leider (manchmal) etwas nervig, die Erwartungshaltung der Besucher: Es soll schnell gehen und professionelle Hilfe soll sofort da sein. Hier wird vergessen, dass die Reparateure ehrenamtlich arbeiten und die Reparatur-Initiative eben kein Kommerzieller Anbieter ist, an den man – wie gewohnt – Forderungen stellen kann.

      1. Vielen Dank, Dominik, für Deine ausführlichen Antworten auf meine Fragen, die sicher auch für andere “Nachahmer” sehr hilfreich sein werden!
        Das Thema kommt gleich auf meine To-Do-Liste 2017 … 🙂

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