Bio und regional mit den Infos und Angeboten der Öko-Modellregion Steinwald – Elisabeth Waldeck verrät, wie es geht
“Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. Würde der Städter kennen, was er frisst, er würde umgehend Bauer werden.“ Wird vor allem der erste Teil dieses Zitates von Oliver Hassencamp (dt. Schriftsteller) gerne im übertragenen Sinne angebracht, so spiegelt es in seiner Gänze auch die aktuelle Situation in Bezug auf unsere Lebensmittel wider. Nahrungsmittelskandale, ungesunde Ernährungsweisen oder eine enorme CO2-Belastung durch weite Transportwege sind nur einige Beispiele, die jeder Verbraucher durch sein Konsumverhalten und seinen ganz persönlichen Lebensstil beeinflussen kann.
Was tun für uns und unsere Heimat!
Die Bewusstseinsbildung für regional erzeugte und saisonal verfügbare Lebensmittel ist – Gott sei Dank – fortgeschritten, diese auch noch ökologisch erzeugt, ist die Krönung des Ganzen. Wir Projektmanager der Öko-Modellregion Steinwald setzen uns für den weiteren Ausbau einer nachhaltigen Ernährung ein. Denn die Vorteile einer biologisch-regionalen Ernährung liegen ganz klar auf der Hand: Gentechnikfreiheit, Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, artgerechte Tierhaltung (z.B. mehr Auslauf) sowie die Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region, eine hohe regionale Wertschöpfung oder auch eine durchgängige Transparenz (von der Aussaat bis in den Einkaufskorb).
Dementsprechend ist nicht nur das physische Endprodukt das Entscheidende, sondern die gesamte Kette von der landwirtschaftlichen Erzeugung über die Verarbeitung bis hin zum Transport der Bio-Lebensmittel und seine Erhältlichkeit im Handel. In der Öko-Modellregion leisten wir dafür seit drei Jahren Überzeugungs- und Netzwerkarbeit.
Gewusst wie!
Viele Verbraucher sind durchaus bereit Produkte zu kaufen, die einen guten Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz leisten. Oftmals fehlt ihnen nur die Information, welche Möglichkeiten es in der Region gibt. In der Öko-Modellregion Steinwald haben wir daher einen Bio-Einkaufen-Flyer herausgebracht mit allen Bio-Direktvermarktern im Steinwald. Bereits in der zweiten Ausgabe sind diese Informations-Blätter nun in der Geschäftsstelle der Steinwald-Allianz, in den 16 Mitglieds-Gemeinden, in diversen Auslagestellen oder auch online (www.steinwald-allianz.de) erhältlich.
http://www.steinwald-allianz.de/projekte/öko-modellregion/direktvermarkter/
Die Frage – „Wo bekomme ich regionale Bio-Produkte am besten direkt beim Erzeuger?“ – ist damit beantwortet. Das „Wie?“ ist dann das nächste Hindernis: „Wie baue ich den Einkauf der regionalen Bio-Produkte in meinen Alltag ein?“ Oft ist der Weg zum nächsten Supermarkt kürzer als der Weg direkt zum Erzeuger.
Eine einfache Möglichkeit mit einem regionalen Bio-Produkt einzusteigen ist, sich bei einem Direktvermarkter für Bio-Rindfleisch auf die Kundenliste setzen zu lassen. Dort bekommt man dann ein- oder zweimal im Jahr sein Fleisch-Mischpaket und kann auf Vorrat einfrieren. Dabei hat man mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die Wertschöpfung für das Bio-Fleisch bleibt in der Region, die Transportwege bleiben kurz und die Tiere wurden artgerecht gehalten.
Schwieriger wird es bei frischer Ware, wie Eier, Gemüse und Obst. Auch diese Produkte lassen sich dennoch in den Alltag einbauen. Als Projektmanager schlagen wir vor, mit einem Produkt anzufangen, das man in Zukunft bio und regional einkaufen will. Kartoffeln sind eine gute Möglichkeit, da sie an einem kühlen und dunklen Ort gut lagerfähig sind und es diverse Bio-Bauern gibt, die diese ab Hof anbieten. So kann man gleich für mehrere Wochen einen Vorrat anschaffen, um Einkaufsfahrten zu sparen. Eventuell liegt auch ein Erzeuger auf dem Weg zur Arbeit oder zu einem Termin und man nimmt im Zuge dessen die regionalen Bio-Produkte mit. Einkaufs-Gemeinschaften wären auch denkbar, manche Erzeuger bieten Abo-Kisten an, die geliefert werden und sogar in manchen Supermärkten gibt es mittlerweile Regional-Regale!
Schmecken muss es auch!
Da regional und vor allem saisonal nicht immer eine große Palette an Bio-Produkten verfügbar ist, haben wir in der Öko-Modellregion nun schon die dritte Bio-Koch- und –Back-Kurs-Serie mit Produkten aus der Region zusammengestellt. Denn die wertvollen Lebensmittel müssen ja auch irgendwann als leckeres Gericht auf dem Teller landen. Mit Themen wie „Regionales Superfood“, „Wildkräuterküche“ oder einer „Schlemmerreise durch die Öko-Modellregion“ ist für jeden Geschmack etwas dabei. Außerdem findet schon zum zweiten Mal eine Reihe von Kinder-Kochkursen statt, um schon die kleinen Schleckermäuler bewusst an gesunde und nachhaltige Lebensmittel heranzuführen.
http://www.steinwald-allianz.de/projekte/öko-modellregion/termine/
„Den Menschen dort abholen, wo er steht!“, lautet unsere Devise. Wir Öko-Modellregions-Manager sind überzeugt: Mit der richtigen Idee, lässt es sich durchaus im Alltag einrichten regional erzeugte Lebensmittel aus biologischem Anbau einzukaufen, um seinen Beitrag als Verbraucher zum Klima- und Umweltschutz beizutragen.
Ansprechpartner:
Elisabeth Waldeck, Projektleitung Öko-Modellregion Steinwald
Günther Erhardt, Projektmitarbeiter Öko-Modellregion Steinwald
Titelfoto: Daniel Delang
Fotos im Text: Ökomodellregion Steinwald
Liebe Sabine,
ja, ich bin auch begeistert. Es wurden m.W. auch schon Kurse für die Gastronomie angeboten sowie spezielle Kochkurse für Kinder, damit sie lernen können, wie das Essen eigentlich auf den Tisch kommt. So ein Kochkurs für Kinder findet demnächst im Familienzentrum Mittendrin statt, die auch bei der Fastenstaffel dabei sind.
Super, dass es bei euch Kochkurse mit regionalen Zutaten gibt. Erst gestern habe ich gesehen, dass auch die Volkshochschule Bayreuth einen entsprechenden Kurs anbietet. Ich denke, das ist ein sehr guter Ansatz, da alte, regionale Gemüsesorten oder auch Wildkräuter in Vergessenheit geraten sind und daher oft die Ideen für die Zubereitung fehlen.
Vielen Dank auch für die Tipps zur Umsetzung des regionalen Einkaufs. Auch mir geht es teilweise so, dass ich zwar gerne mehr bei Direktvermarktern kaufen würde, aber im Alltag dann doch den Einkauf beim Supermarkt auf dem Heimweg von der Arbeit einfacher ist.