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Bürgermeister Ludwig Wahl: Zum Außentermin mit dem S-Pedelec

Liebe CO2-Fastende, liebe Bürgerinnen und Bürger,

diese Woche beginnt offiziell der Frühling und mit ihm die Fahrrad-Saison. Als begeisterter Radfahrer habe ich mir für verschiedene Zwecke nach und nach (E-)Fahrräder angeschafft, etwa ein klassisches Stadtrad für kurze Strecken in meiner Gemeinde Röttenbach, ein Mountainbike für Bergtouren und nun ein S-Pedelec für weiter entfernte Außentermine. Ein nachhaltiges Mobilitätsverhalten wünsche ich mir auch für die Gemeinde Röttenbach, weshalb wir in den Bereichen (E-)Fahrrad, CarSharing und Elektromobilität bereits aktiv sind.

Die Renaissance des Fahrrads

Laut dem Umweltbundesamt stammen rund ein Fünftel der CO2-Emissionen aus dem Verkehrssektor, in Landkreisen beträgt der Emissionsanteil aufgrund der weiteren Wege meist sogar 30 % bis 40 % und verursacht damit mehr als der Bereich Strom. Trotzdem sind die Entwicklungen der Mobilität in eine klimafreundlichere Richtung eher verhalten.

Dabei besitzt u.a. das nun 200 Jahre alte Fahrrad ein enormes CO2-Einsparpotenzial bei verhältnismäßig geringen Investitionskosten bezüglich der notwendigen Infrastruktur. Im Vergleich zum Verbrenner-PKW lassen sich rund 140 Gramm CO2 pro Kilometer einsparen. Der Personenkilometer-Anteil, der mit dem Fahrrad zurückgelegt wurde, hat in den letzten Jahrzehnten zwar leicht zugenommen (aktuell ca. 10 % der gesamten Personenkilometer), ein richtiger Aufschwung kam aber vor allem durch das Elektrofahrrad bzw. Pedelec in den letzten Jahren. Gleichzeitig dient die Nutzung des Fahrrads in nur 14 Prozent dem Weg zur Arbeit (und in neun Prozent der dienstlichen Nutzung), sodass ein großes Potenzial bei Berufspendlern besteht. Dieses versucht beispielsweise die sehr bekannte und jährlich stattfindende Kampagne „Mit dem Rad zur Arbeit“ (auf EU-Ebene „Bike2Work“) zu heben.

Mit dem Rad zur Arbeit

Das S-Pedelec eignet sich auch für weitere Strecken

Bisher noch relativ unbekannt ist das schnelle Pedelec, das S-Pedelec, welches einen Absatzanteil von ein bis zwei Prozent bei den Elektrofahrrädern einnimmt. Ein solches habe ich mir im Jahr 2017 angeschafft und damit bereits 1.500 km zurückgelegt. Der Vorteil zum klassischen Pedelec besteht darin, das der Elektromotor das Treten bis zu 45 km/h unterstützt, wodurch eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 30 km/h bei längeren Strecken kein Problem darstellt. Daher eignet sich dieses auch sehr gut für Berufspendler mit Wegen über 10 km, da die Strecken schnell und ohne große Anstrengung gemeistert werden können. Die häufig genannten Argumente der Bequemlichkeit und der fehlenden Duschen beim Arbeitgeber lassen damit zumindest teilweise entkräften. Die Akkukapazität ist mit 500 Wh etwas größer als bei den Pedelecs, da auch der Stromverbrauch mit zunehmender Unterstützung steigt. Die Reichweite beträgt bei diesem Modell ca. 50 Kilometer und der Anschaffungspreis lag bei 2.700 Euro.

Vor Kurzem bin ich mit dem S-Pedelec von Röttenbach nach Erlangen zu einem Termin im Rathaus gefahren, die knapp 14 Kilometer konnte ich anstrengungslos in einer guten halbe Stunde hinter mir lassen. Mit dem Auto veranschlagt GoogleMaps 18 Minuten ohne Parkplatzsuche, sodass der „Zeitverlust“ überschaubar bleibt und man gleichzeitig von frischer Luft und Bewegung profitiert.

Außerdem: Bei einem Bruttopreis (im Eigenheim) von gut 24 Cent pro Kilowattstunde Strom ergibt sich ein Preis von 24 Cent pro 100 Kilometer, d.h. die Fahrt mit dem S-Pedelec ist um den Faktor 100 günstiger als mit dem konventionellen Auto.

Verkehrsrechtlich ist das S-Pedelec ein Leichtkraftrad

Für das S-Pedelec besteht in Deutschland Helmpflicht, außerdem ist ein beleuchtetes Versicherungskennzeichen und eine Fahrerlaubnis (Klasse B oder Klasse AM ab 16 Jahren) erforderlich. Äußerlich fällt das S-Pedelec durch den Rückspiegel am Lenker und die gelben Seitenrückstrahler auf, bauliche Änderungen sind genehmigungspflichtig.

S-Pedelec

Umdenken bei der Streckenplanung

Innerorts darf man mit dem S-Pedelec nicht auf dem Radweg fahren. Außersorts ist es möglich, aber nicht vorgeschrieben. Sollte ein Zusatzschild „keine Mofas!“ angebracht sein, ist auch außerorts die Straße zu nutzen, was auf hochfrequentierten und schnell befahrenen Straßen sehr unangenehm und nicht ungefährlich ist und daher beim S-Pedelecs ein ebenso großes Nutzungshemmnis wie für den Elektroroller darstellt. Von daher ist es wünschenswert, dass die Grauzonen für dieses Fahrzeug vom Gesetzgeber abgeschafft und die Rahmenbedingungen für ein durchgehend sicheres Fahren außerorts angepasst werden. Viele weitere Infos finden Sie hier.

Das S-Pedelec soll mit Ökostrom fahren

Bisher lade ich den Akku zu Hause oder in der Arbeit mit dem Naturstrom-Öko-Tarif der Gemeindewerke Röttenbach, sodass sich das S-Pedelec trotz elektrischer Unterstützung klimafreundlich einsetzen lässt. Und auch die meisten öffentlichen Ladestationen für Pedelecs bieten Ökostrom an. Der Ladevorgang nimmt etwa zwei Stunden in Anspruch.

Zukünftig möchte ich mein Haus mit einer PV-Anlage, einem Batteriespeicher und der Teilnahme an der „Senec.Cloud 2.0“, einem virtuellen Stromkonto im Kontext einer Strom-Community, energieautark machen. Die Autarkie wird bei diesem Modell durch die Teilnahme vieler Stromerzeuger mit unterschiedlichem Nutzungsprofil möglich gemacht. Fairerweise muss man sagen, dass bei Spitzenlastzeiten im Winter ggf. Ökostrom vom Betreiber Senec zugekauft werden muss. Über das Zusatzpaket „Senec.Cloud to go“ kann der Strom aus der Cloud über tausende von Ladesäulen in Deutschland ins Elektroauto geladen werden und werden dann einfach mit dem eigenen Stromkonto verrechnet. Auf diese Weise lässt sich der Strom aus der eigenen PV-Anlage sowohl im eigenen Haus als auch unterwegs nutzen.

Senec-Cloud

Landkreis Erlangen-Höchstadt bezuschusst den Kauf von S-Pedelecs und Elektrorollern mit 200 Euro

Informationen und den Förderantrag erhalten Sie beim Klimaschutzbeauftragten des Landkreises Erlangen-Höchstadt, Simon Rebitzer, unter 09131/803-380229 oder hier.

Quellen:

Foto “Bürgermeister Wahl”: Andreas Dorsch/Fränkischer Tag

Foto “Mit dem Rad zur Arbeit”: https://www.adfc.de/radzurarbeit/uebersicht-mit-dem-rad-zur-arbeit

Foto “S-Pedelec”: https://www.pd-f.de/2016/06/09/s-pedelecs-wenn-das-fahrrad-zum-fahrzeug-wird_10372

Foto “Senec.Cloud”: https://www.senec-ies.com/tarife-services/senec-cloud/

 

Ein Gedanke zu „Bürgermeister Ludwig Wahl: Zum Außentermin mit dem S-Pedelec“

  1. Ein Zuschuss zum Kauf eines S-Pedelecs ist eine wirklich tolle Idee. Es setzt den Gesetzgeber hoffentlich unter Druck, die Grauzonen zu beseitigen. In der Schweiz ist es offiziell erlaubt mit dem S die Radwege zu benutzen. Gerade im Raum Zürich sind so viele Pendler von anderen Verkehrsträgern auf das S-Pedelec umgestiegen.

    Welches Bike mit welchem Antrieb haben sie sich für die Region Erlangen gekauft?

    Gruß
    Alex

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