Allgemein, Mobilität

So oft es geht, bei Dienstfahrten das E-Auto nutzen

Landrat Wolfgang Lippert erklärte sich spontan beim offiziellen Auftakt zur Fastenaktion in Tirschenreuth zum Mitfasten im Rahmen der CO2-Fastenstaffel bereit. Sein Fastenziel: So oft es geht will er für die Dienstfahrten das Elektroauto nutzen.

Herr Lippert, ich freue mich als im Landkreis Tirschenreuth für Klimaschutzfragen zuständige Mitarbeiterin Ihres Hauses natürlich sehr, dass Sie aktiv beim CO2-Fasten teilnehmen. Nach nun etwa 5 Wochen Fastenzeit möchte ich gerne etwas zu Ihren bisher gemachten Erfahrungen wissen.

Wie gefällt Ihnen das Fahren mit dem Elektroauto? Sitzen Sie selbst am Steuer?

 „Ich bin mit dem Elektroauto selber gefahren und es machte großen Spaß. Vor allem der Abzug ist  verblüffend und sorgt für Verwunderung. Die Bremsen braucht man eigentlich nie, weil Gaswegnehmen zu einer starken Rekuperation führt.

Welche Erfahrungen haben Sie mit den oft als kritisch benannten Faktoren Reichweite und Laden unterwegs gemacht?

„Das Auto wurde hauptsächlich zwischen Kemnath und Tirschenreuth bewegt, wobei der Faktor Reichweite keine so große Rolle spielte. Allerdings merkte man schon, dass eine eingeschaltete Heizung die Reichweite sofort reduzierte – die Sitzheizung habe ich gleich lieber ausgelassen.“

Wie oft konnten Sie tatsächlich auf das E-Auto umsteigen? Welche Reichweiten muss ein E-Auto bieten, damit Ihr bisheriger Dienstwagen durch einen Stromer ersetzt werden kann und nur noch in Ausnahmefällen auf einen Verbrenner zurückgegriffen werden muss?

„Das Elektroauto konnte nicht so oft benützt werden, wie ich mir es eigentlich vorgestellt hatte. Am Anfang der Fastenzeit war es sehr kalt, dann war ich grippekrank. Es gibt Tage, an denen wir mit dem Dienstwagen oft mehr als 500 km an einem Tag zurücklegen, da müsste die Reichweite noch ordentlich verbessert werden. Der Dienstwagen ist für mich Arbeitsplatz, in dem man Lesen, Schreiben, Telefonieren etc. kann. Deswegen ist nicht nur die Reichweite ein Thema, sondern auch ein gewisser Komfort, der diese Tätigkeiten ermöglicht.“

Wie sehen Sie die Möglichkeiten, die PKW-Flotte des Landratsamtes zunehmend auf E-Autos umzustellen?

„Dazu müssen die Elektroautos noch günstiger werden, die Ladesäuleninfrastruktur ausgebaut und die Reichweite erhöht werden. Hier könnte sicherlich die Beratung von  Fachleuten auf dem Gebiet, z.B. im Rahmen eines Mobilitätskonzepts, als Grundlage für zukünftige Entscheidungen sehr hilfreich sein.“

Hat sich Ihre Einstellung zur E-Mobilität durch die Erfahrungen der letzten Wochen verändert, könnten Sie sich vorstellen, auch privat ein E-Auto zu fahren?

„Zweifelsohne hat mich das Unkomplizierte aber durchaus Sportliche an dem Elektroauto überrascht. Privat ist für mich momentan das Elektroauto noch kein Thema.“

Die Verkehrswende ist gerade für ländliche Regionen wichtig, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Wo sehen Sie bereits positive Entwicklungen, wo muss noch mehr getan werden, welche Voraussetzungen sind dazu notwendig?

„Als richtige Entwicklung in die Zukunft sehe ich z.B. das E-BAXI welches demnächst In Kemnath und Tirschenreuth eingeführt wird.

Auch der weitere Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur ist wichtig. Überhaupt wären weitere Förderprogramme wichtig, um zusätzliche Anreize zum Einstieg in die E-Mobilität zu schaffen.

Als Landkreis wollen wir den Aufbau von Ladeinfrastruktur in den Kommunen auch unmittelbar fördern. Dazu fassten wir den Beschluss, dass jeder  Kommune ein einmaliger Zuschuss von 2000 Euro gewährt wird, sobald dort eine Ladesäule installiert wird.

Zudem ist geplant, ein Mobilitätskonzept erstellen zu lassen als Voraussetzung für die zukünftige Weichenstellung hin zur nachhaltigen Mobilität im Landkreis. Das sollte bereits im zweiten Quartal 2017 geschehen, aber leider warten wir seither auf den angekündigten nächsten Förderaufruf des BMVI.“

Ihr Fazit zur Fastenaktion?

„Tolle Aktion – Fasten unter einem vollkommen anderen Blickwinkel!“

Ich bedanke mich herzlich und wünsche weiterhin gute Fahrt mit dem E-Auto!

 

Übrigens: Das BAXI ist ein Ruftaxi im Landkreis Tirschenreuth, das seit 2014 sehr erfolgreich läuft. Es ist geplant, das Angebot mit E-BAXIs für den Kurzstreckenverkehr in den Städten Kemnath und Tirschenreuth zu ergänzen. Zum 1. Mai sollten die E-BAXIs ursprünglich an den Start gehen, aufgrund von Lieferschwierigkeiten bei den Fahrzeugen verschiebt sich der Start nun voraussichtlich auf den Herbst.

Wer mehr zum BAXI wissen will, hier noch einige Links:

http://www.fahrmit-tirschenreuth.de/angebote/baxi-anrufbus.html

https://www.oberpfalzecho.de/2017/10/100-000-fahrgaeste-fahren-mit-baxi/

http://www.kreis-tir.de/suche/suche-newsergebnisse/news/detail/News/baxi-ein-bayernweit-einmaliges-pilotprojekt-wird-zur-erfolgsgeschichte/?L=0&cHash=8dc75dd2607a70ac30ee90bbad5c10b5

Ein Gedanke zu „So oft es geht, bei Dienstfahrten das E-Auto nutzen“

  1. Liebe Susanne,
    der Landkreis Tirschenreuth ist ja sehr aktiv bei der Förderung der E-Mobilität.
    Den Aufbau der Ladeinfrastruktur mit finanziellen Mitteln durch den Landkreis zu unterstützen finde ich sehr bemerkenswert. Um E-Fahrzeuge auch in euerem Fuhrpark verstärkt einzusetzen kann ich nur empfehlen, eine Fuhrparkanalyse zu erstellen. Dadurch haben wir im Landkreis Kulmbach mittlerweile 3 E-Fahrzeuge und nur noch 4 Verbrenner im Fuhrpark. Euer Projekt mit dem E-BAXI finde ich auch überragend, Glückwunsch!
    LG Ingrid

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