
Kurz und Knackig – Worum geht es heute?
In der heutigen Challenge geht es darum, keinen Fußabdruck zu hinterlassen. Aber keine Angst, ihr müsst nicht leichtfüßig wie ein Elf durch den Wald schweben oder einen Geheimagenten engagieren, um eure Spuren zu verwischen! Die Rede ist nämlich von eurem CO2-Fußabdruck, also von der Menge an CO2 (und anderen Treibhausgasen), die ihr im Laufe eines Jahres durch eure Aktivitäten verursacht.
Dieser CO2-Fußabdruck teilt sich auf verschiedene Bereiche auf, wie beispielsweise Wohnen, Mobilität, Ernährung und Konsum. Der typisch deutsche CO2-Fußabdruck beläuft sich auf etwa 11 Tonnen Treibhausgase pro Jahr. Damit gehört Deutschland zu den Top Ten der weltweit größten Verursacher klimaschädlicher Gase. Für unser Klima verträglich wäre etwas unter einer Tonne Treibhausgase pro Kopf und Jahr. 10 Tonnen Treibhausgase von jetzt auf gleich einzusparen, ist schwierig. Schaut euch also erstmal mit dem CO2-Rechner an, wo die größten Einsparpotentiale liegen.
Challenge 1: Berechne deinen CO2-Fußabdruck und überlege dir Möglichkeiten, wie du ihn verringern kannst.
Tipp: In diesem Artikel bekommst du schon viele Hinweise.
Wer mehr wissen will:
Die untenstehende Grafik zeigt deutlich, dass es unsere Konsumaktivitäten sind, die den größten CO2-Fußabdruck hinterlassen. Schließlich muss ja alles, was wir kaufen, auch hergestellt werden. Und die Herstellung wiederum benötigt Energie. Der CO2-Rechner berücksichtigt neben CO2 auch andere wichtige Treibhausgase wie Methan und Lachgas, deren Klimawirkung dann in sogenannte CO2-Äquivalente (CO2e) umgerechnet wird.

Es ist ganz klar, unser Fußabdruck muss verschwinden! Nur wie? Zum Glück gibt es einige Stellschrauben, an denen jede*r von uns drehen kann. In den nächsten 14 Tagen werde wir euch ganz verschiedene Beispiele zeigen, was alles machbar ist.
Mit dem CO2-Rechner könnt ihr außerdem sehen, wie gut ihr im Vergleich zum deutschen Durchschnitt abschneidet. Bedenkt dabei, dass „unterdurchschnittlich“ nicht gleich „gut“ bedeutet. Denn so richtig gut wird es erst, wenn wir an einer Tonne Treibhausgase pro Kopf und Jahr kratzen.
In welchen Bereichen schneidet ihr beim CO2-Rechner schon erfolgreich ab und wo kann noch nachgebessert werden? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
Und was ist mit den Emissionen, auf die wir keinen Einfluss haben?
Egal, wie sehr wir uns bemühen, es wird immer Emissionen geben, die wir (im Moment) nicht beeinflussen können. Wir müssen ja auch essen, heizen und uns fortbewegen. Solange nicht alle Bereiche unserer Gesellschaft klimaneutral sind, werden bestimmte Aktivitäten immer mit CO2-Emissionen verbunden sein.
Eine Möglichkeit, diese Emissionen auszugleichen, sind Kompensations-Zahlungen. Aber Vorsicht! Die sogenannte Klima-Kompensation ist ein komplexes und nicht unumstrittenes Thema! Kompensation funktioniert nach dem Prinzip, dass Geld gezahlt wird, um seine eigenen Emissionen wieder gut zu machen. Kompensationen können daher den Eindruck erwecken, dass es einen einfachen Weg gibt, klimaneutral zu werden. Einfach „ein paar Euro zahlen“ und schon ist das eigene Gewissen beruhigt. Doch an einem grundlegenden Wandel unserer Gesellschaft führt kein Weg vorbei!
Wie funktionieren Kompensationszahlungen?
Kompensation beruht auf der Idee, dass es keinen Unterschied macht, wo auf der Welt CO2 ausgestoßen oder eingespart wird. Die Kompensations-Anbieter versprechen, dass für eine bestimmte Summe Geld eine entsprechende Menge CO2 wieder eingespart wird. Die Summen für eine Tonne CO2 variieren dabei je nach Anbieter stark und liegen derzeit unter den tatsächlichen Kosten, die eine Tonne CO2 tatsächlich verursacht. Das bedeutet, dass ihr Emissionen nach Möglichkeit vermeiden und nur unvermeidbare Emissionen kompensieren solltet.
Was sollten wir beachten?
Möchtet ihr eure verbleibenden, unvermeidbaren Emissionen kompensieren, solltet ihr euch an folgende Grundsätze halten:
1. Vermeiden vor Kompensationen
Der erste Grundsatz ist der Wichtigste: Kompensations-Zahlungen sind kein Freibrief für klimaschädliches Verhalten! Erst, wenn ihr alles (Menschen-)Mögliche getan habt, um Emissionen zu vermeiden, könnt ihr sinnvoll über Kompensation nachdenken.
2. Wann sollte ich kompensieren?
Bevor ihr kompensiert, stellt euch folgende Fragen:
–> Ist eure Verhaltensweise mit einer Erderwärmung von maximal 1,5 °C vereinbar? Falls nicht (zum Beispiel täglicher Fleischkonsum), ist eine Kompensation auch nicht sinnvoll. Versucht, euer Verhalten zu ändern. Wir geben euch während der CO2-Challenge hilfreiche Tipps. Gemeinsam schaffen wir es!
–> Gibt es eine CO2-freie (oder CO2-ärmere) Alternative (zum Beispiel Ökostrom oder den öffentlichen Nahverkehr)? Nutzt diese Alternative und unterstützt somit den Ausbau und die positive Preisentwicklung dieser Alternativen.
–> Ist eine CO2-freie Alternative denkbar? Aber wird sie gerade noch entwickelt und ist noch nicht verfügbar (zum Beispiel emissionsfreie Langstreckenflüge)? Hier können Kompensationszahlungen sinnvoll sein, vor allem, wenn die Zahlungen die Entwicklung CO2-freier Technologien unterstützen.
3. Gold gewinnt!
Wenn ihr Kompensations-Zahlungen leisten wollt, sucht euch einen seriösen Anbieter der einen zertifizierten Standard aufweisen kann. Die Standards stellen sicher, dass am Ende auch wirklich CO2 eingespart wird und dass keine Schäden (zum Beispiel ökologische oder soziale) an anderer Stelle entstehen.
Anerkannte internationale Standards sind zum Beispiel der Verified Carbon Standard (VCS) oder der Gold Standard. Ein wichtiger Standard ist auch der Clean Development Mechanism (CDM) für umweltverträgliche Entwicklungen.
Auf welche Kriterien sollte ich bei diesen Standards achten?
- Zusätzlichkeit (das Projekt wäre ohne die Kompensation nicht durchgeführt worden)
- Permanenz (die Emissionen werden dauerhaft eingespart)
- Berechnung und Verifizierung der CO2-Einsparungen
- Transparenz und Regelwerk
- Zeitpunkt der Ausgabe (nur ex-post-Zertifikate – das heißt die Einsparungen wurden zum Zeitpunkt der Zahlung schon durchgeführt – garantieren eine tatsächliche Einsparung)
- Vermeidung von Doppelzählungen
- Einbindung der betroffenen Bevölkerung (und Vermeidung von entwicklungshemmenden Strukturen vor Ort)
- Beitrag für eine Nachhaltige Entwicklung
Hier findet ihr genaue Informationen zu den einzelnen Kriterien und viele weitere Information über die CO2-Kompensation.
Nach einer Idee von Katharina Funk
Grummel…ich radle gerne und viel, kaufe Bii ein, esse kaum noch Fleisch, gehöre aber zu den besser verdienenden und wohne – leider – in einem undatierten Mehrfamilienblock. Trotz meiner Anstrengungen liege ich wg. Wohnung und Gehalt über dem Schnitt. Das bezweifle ich. In einer detaillierteren Rechnung vom vor ca. 2 Jahren lag ich um 2 Tonnen geringer. Ich denke, die Berechnung ist stark vereinfacht und sollte nur als Richtung gesehen werden. Etwas enttäuschend: Am Gehalt und dem Mehrfamilienhaus kann ich nichts ändern.
Da liegst du richtig, dass die Berechnung – auch abhängig davon, welchen CO2-Rechner man zu Rate zieht – nur als Richtwert dient und zur Sensibilisierung beiträgt. Aber super, dass du ja schon einiges für unser Klima tust. Manche Dinge sind in der Tat ja nicht unbedingt direkt beeinflussbar.
Warum produziere ich angeblich mit meinem Gehalt mehr CO2, als Geringverdiener?
Ich kaufe damit Bio, Regional und hochwertigere Produkte mit einer längeren Lebensdauer!
Dass sog. Besserverdiener*innen mehr CO2 produzieren als sog. Geringerverdiener*innen ist eine verallgemeinernde Aussage und trifft natürlich nicht auf alle zu. Siehe z. B. https://www.oxfam.de/presse/pressemitteilungen/2020-12-08-klimaschutz-gering-durchschnittsverdienende-reduzieren. Schön, dass Sie in nachhaltige Produkte investieren und bei unserer Challenge vorbeischauen.
6,79 t CO2 Ausstoß Fußabdruck
Damit liegst du unter dem deutschen Durchschnitt 👏🏼