Allgemein, Energiesparen und Wohnen

Tag 18: “Gedankenecho” Konsum und Klimaschutz

Angela, vielen Dank für die Nominierung.

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Bevor ich mich in meinem heutigen Blog dem Thema Konsum widme, möchte ich mich kurz vorstellen. Mein Name ist Stefan Lindner, seit Mai 2016 bin ich der Klimaschutzmanager der Stadt Lauf an der Pegnitz und da dies mein erster Blogbeitrag hier bei der CO2 Fastenstaffel ist, möchte ich zu Beginn gerne meine persönliche CO2 Bilanz mit euch teilen. Eigentlich war ich mir relativ sicher dass meine Bilanz nicht allzu schlecht ausfallen würde, aber dann war ich doch etwas von dem Ergebnis überrascht. Um es gleich vorweg zu nehmen, bei dem CO2 Rechner lande ich am Ende bei 8,91 t CO2 pro Jahr. Und ebenfalls vorweg, alleine das Anwenden des CO2 Rechners hat mich zum Nachdenken gebracht.

Aber kurz im Detail:

Heizung: (1,46t)

Ich wohne zusammen mit meiner Freundin in einer 85 Quadratmeter großen Wohnung in einem Mehrfamilienhaus Baujahr 1990 zur Miete. Das Mehrfamilienhaus wird zentral über eine Gaszentralheizung mit Wärme versorgt. Somit ist die einzige Stellschraube für mich die Zimmertemperatur kälteund ganz ehrlich, hier geht nicht mehr viel. In den Wintermonaten ist der wärmste Raum das Wohnzimmer mit ca. 20 °C. Und der Sparfuchs in diesem Belang bin noch nicht mal ich selbst! So kommt es schon mal vor, dass mich meine Freundin schimpft, wenn ich die Heizung mal etwas weiter aufgedreht habe und mir außerdem ganz dreist eine Decke hinhält.

Strom: (0,42t)

Hier komme ich auf ca. 1500 kWh für einen 2 Personenhaushalt. Dies ist grundsätzlich schon mal nicht schlecht, aber gerade bei den Multimediageräten ist der Stand-By Betrieb doch sehr komfortabel. Auch bei den Haushaltsgeräten habe ich damals beim Kauf nicht unbedingt auf das Energielabel geachtet. Auch wenn manche Geräte schon alt und geraucht sind, gravierend schlechte und total veraltete Geräte sind dennoch nicht dabei.

Beim Strom muss ich zugeben, dass ich nicht den Ökostromtarif meines örtlichen Stromanbieters nutze, sondern den normalen Strommix. (Da ist doch die CO2 Fastenaktion ein Anlass zum Wechseln). Gerade mit dem eher niedrigen Verbrauch von 1500 kWh vermutlich verkraftbar.

Mobilität: (1,61t)

Hier zahlt sich aus das ich wirklich sehr nahe bei meiner Arbeit wohne. Binnen 10 min kann ich zu Fuß bei meiner Arbeit sein, daher fällt ein großer Faktor schon mal weg. Auch die Einkaufsmöglichkeiten wären in unter 10 Gehminuten zu erreichen, dennoch fahre ich 2x die Woche zum Einkäufe mit dem Auto zum Supermarkt (ganz klar Bequemlichkeit, zukünftig und aktuell in der Fastenzeit muss ich hier was ändern).

Einen weiteren Luxus oder Freizeitspaß, welcher die CO2 Bilanz verschlechtert. leiste ich scooter co2mir mit meinem Motorrad und meinem Roller. Und da beide Fahrzeuge mit über 30 Jahren nicht mehr die neuesten sind, ist dies eigentlich ein Wiederspruch. Auf Beides wird in der Fastenzeit auf jeden Fall verzichtet, beziehungsweise durch einen fahrbaren Untersatz mit Muskelkraft ersetzt .

Ernährung: (1,91t)

Gefühlt ernähre ich mich gesund, bewusst, ausgewogen und eher günstig anstelle ökologisch orientiert. Ich versuche viel Sport zu treiben, esse fleischreduziert, teilweise Regional, vorwiegend saisonal, gelegentlich eine Tiefkühlpizza und ab und zu auch Bioprodukte. Gefühlt fand ich, dass das eigentlich ganz gut ist. Aber nichts da, ich komme auf einen überdurchschnittlichen Wert von 1,91 t und ich hatte gedacht hier wäre ich besser. Aber Fleisch und Fertiggerichte ziehen trotz reduziertem Konsum doch ziemlich runter.

Konsum: (2,8 t)

Ich bin ein eher sparsamer Konsument. Fast in jedem Bereich besitze ich langlebige Güter. Meine Nebenkosten sind tatsächlich auch eher gering. Aber eine genaue Einschätzung zu meinen monatlichen Konsumausgaben hatte ich bisher noch nicht gemacht. Daher komme ich im CO2 Rechner auf grob geschätzte 2,8 t CO2.

“Konsum-Dilemma”

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Ob Heizung, Strom, Mobilität oder Ernährung bei all diesen Punkten konnte ich im CO2 Rechner relativ gute Angaben machen, aber den Konsum habe ich eher grob eingeschätzt. Gut, bei der täglichen Konsumierung von Nahrungsmittel weiß ich schon wo das Verbesserungspotential liegt, aber beim sonstigen Konsum?

Das erste was mir auf die schnelle einfällt sind materielle Dinge, Konsumgüter des täglichen Gebrauchs, Luxus, Freizeit und Nebenkosten der Wohnung…..wahrscheinlich kann man hier beliebig ins Detail gehen und erweitern.

Will ich persönlich im Bereich Konsum etwas ändern, lande ich ruck zuck bei einem Dilemma. Gerade bei den Gebrauchsgütern sehe ich einem Konflikt! Soll ich mich dazu entschließen meine Elektrogeräte zu erneuern? Das heißt zwar am Ende weniger Stromverbrauch, doch ich muss neue Geräte kaufen und das obwohl die alten noch funktionieren. Oder, was wenn der dann gebraucht gekaufte Fernseher doch gleich wieder den Geist aufgibt? Und wenn ich das eben beim Carsharing angemeldete Auto doch mal spontan brauche? ….. Auch hier kann man beliebig ins Detail gehen. Auf jeden Fall komm ich so nicht weiter. Ich denke man kann immer Gründe gegen etwas finden, aber muss ich das? – Ertappt! Jetzt fang ich auch schon mit diesen Phrasen an ” Wenn jeder so denken würde” und “aus Prinzip”.

Genug von meinen Gedanken zu Papier gebracht, mein Entschluss steht, ich muss handeln! Ich nehme mir jetzt mal die Elektrogeräte in meiner Wohnung vor. Ich denke da finde ich Verbesserungspotential!

Dazu eine kleine Recherchehilfe “www.spargeraete.de”

…..schön puristisch und ohne zu werben.

Übergabe des Staffelstabs

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Für morgen,19.03.2017, nominiere ich Jessica Zeh

Liebe Jessica, ich bin schon sehr gespannt auf deinen Blog

 

2 Gedanken zu „Tag 18: “Gedankenecho” Konsum und Klimaschutz“

  1. Lieber Stefan,

    vielen Dank dass du deine Bilanz so ehrlich mit uns teilst. Du hast absolut recht, schon das Erstellen einer CO2-Bilanz bringt zum Nachdenken. Und das CO2-Fasten bringt zum Nach- und Hinterfragen – in jedem Bereich. Ich denke, das ist schon mal eine ganze Menge. Die Abwägungen zeigen auch, dass es keine Pauschal-Antworten gibt. In jeder Situation, bei jeder Kauf- oder Verhaltensentscheidung ist ein gewisses Maß an Abwägung notwendig.

  2. Lieber Stefan,
    ja es ist schon ein bisschen frustrierend, wenn man denkt, man lebt doch einigermaßen nachhaltig, und dann ist die CO2-Bilanz doch höher als gedacht. Die Idee zum Wechsel des Stromversorgers bzw. -tarif ist schon ein super Ansatz. Vielleicht findest Du sogar einen regionalen Anbieter von Ökostrom … Konsum ist natürlich auch ein schwieriges Thema, wie Du schon sagst, eine Anschaffung, die nicht unbedingt notwendig ist, sollte in der Gesamtökobilanz besser sein als das damit ersetzte Gerät, und ansonsten bei Anschaffungen auf Langlebigkeit achten – dann kommt es automatisch zu weniger Konsum in der Zukunft 🙂
    Was mich frustriert hat, ist, dass man selbst bei “Ernährung” minimal auf etwa 1 t kommt – wenn das das zukünftige Ziel unserer aller CO2-Bilanz sein soll, heißt es entweder hungern oder alle anderen Aktivitäten müssen klimaneutral sein – geht das?
    Weiterhin viel Spaß beim Verzicht!
    Und schönes Wochenende.

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