Peter Ille, Geschäftsführer des Umweltbüros vom BUND Naturschutz in Bayreuth und langjähriger Umwelt- und Klimaschützer, und seine Frau sieht man meistens auf dem Fahrrad. Aber sie besitzen auch ein Auto, und für die Fastenstaffel haben sie sich folgendes vorgenommen: Unser Ziel für diese CO2-Fastenstaffel ist es, mit möglichst viel eigenem Strom Auto fahren. Und das kam so:
Vor 4 Jahren hatten wir uns Solarzellen mit einer Nenn-Leistung von 3,9 kW auf unser Dach setzen lassen und somit einige Zeit Erfahrungen mit der Erzeugung sammeln können. Bei einem Jahresverbrauch unseres 3-Personen-Haushalts von 1420 kWh konnten wir bislang jeweils ziemlich genau 2/5 im eigenen Haushalt nutzen. Den Rest speisen wir ins Netz der Stadtwerke Bayreuth ein.

Ein weiterer Gedanke war, sich ein Elektro-Auto zu kaufen, um nicht immer nur, auch beruflich, über Elektromobilität zu reden, sondern eben auch eigene Erfahrungen zu machen – und das also möglichst mit dem eigenen Strom. Nach einem halben Jahr Wartezeit wurde dann zwei Tage vor Weihnachten unserer Renault Zoe geliefert, aber bezahlen mussten wir ihn dennoch, kein Weihnachtsgeschenk. Ans Haus ließen wir eine mit 16 Ampere abgesicherte Steckdose bauen, sodass wir mit einem normalen Stecker 2,3 kW laden können. Davor bauten wir einen Stellplatz.

Glück hatten wir aus Sicht unserer PV-Anlage die letzten Tage mit dem Wetter, auch wenn es vielen Menschen zu unangenehm war: Es war sonnig, kalt und klar. So hatten wir über Mittag Ende Februar praktisch volle Leistung von maximal 3 kW. 4 ½ Stunden Aufladen an der Steckdose brachte der Batterie 12 kWh, bei einer maximalen Kapazität von 41 kWh. Gleichzeitig hatte unser Dach genau 12 kWh erzeugt. Exportieren konnten wir in dieser Zeit deshalb natürlich nichts, und importiert haben wir 2 kWh von unserem Lieferanten, den Stadtwerken Schönau, für den übrigen Verbrauch unseres Hauses.
Dies war für uns durchaus ein Erfolg und das Ende Februar, zumal ja im Sommerhalbjahr deutlich mehr Strom erzeugt wird.
Aber trotz einem staatlichen Zuschuss von 2000 € ist mit Strom Auto zu fahren kein Geschäft. Auch ist zu bedenken, wo die Rohstoffe (Lithium, Kobalt) herkommen und wie sie erzeugt werden. Wir sind deshalb der Meinung, dass E-Mobilität nur einen kleinen sektoralen Beitrag bei bundesdeutschen und noch mehr weltweiten Straßenverkehr leisten können wird. Diesen aber sollte man nutzen.
Sehr geehrter Herr Ille,
ich finde es toll, dass Sie mit PV-Anlage auf dem Dach, geringem Energieverbrauch im Haushalt (1420 kWh bei 3 Personen ist sehr beachtlich) nun noch einen weiteren Schritt hin zur Elektromobilität gegangen sind.
Zum Punkt Wirtschaftlichkeit möchte ich anmerken, dass laut Berechnungen heute E-Autos zwar in der Anschaffung teurer sind als vergleichbare Verbrenner, sie aber bei einer Betrachtung der Gesamtkosten in ca. 5 bis 6 Jahren günstiger sein sollen als letztere, da hier die wesentlich geringeren Wartungskosten sowie die geringeren “Treibstoff”-Kosten zu Buche schlagen – allemal wenn man die eigene Solaranlage auf dem Dach hat und vorwiegend Eigenstrom nutzt.
Zum Thema nachhaltige Verkehrsentwicklung und E-Mobilität möchte ich noch auf folgende Informationen der Agora-Verkehrswende hinweisen:
https://www.agora-verkehrswende.de/12-thesen/ – These 6: Elektromobilität ist der Schlüssel der Energiewende im Verkehr.
Da eine weitgehende Dekarbonisierung unserer Lebensweise mit einer weitgehenden Umstellung auf Strom als Energiequelle einhergehen muss, so Experten wie z.B. Prof. Volker Quaschning, wird dies zwangsläufig auch den Verkehr betreffen.
Ich wünsche viel Freude mit dem neuen “Stromer”.
Das ist wirklich toll!