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Challenge 35: Wasch’n heute dran?

Bedrohliche Wäscheberge wie das Damokles-Schwert am seidenen Faden, die Odyssee durch die Wäschekörbe der lieben Kleinen und vor allem der Stein des Sysiphos: Wäsche hat etwas von griechischen Sagen. Homer und Co. geben hingegen reichlich wenig Aufschluss über die Bedeutung von 30° in der Waschmaschine für den Klimaschutz: Die heutige CO2-Challenge hat sich gewaschen!

Challenge 35: Wasche klimafreundlich (und vergiss den ollen Trockner in der Ecke)

Wie funktioniert Challenge 35?

Wie immer: Waschmaschine auf, Wäsche rein, Waschmittel rein, zumachen, anstellen, warten, rausholen. Aber stopp – wie wird das ganze klimafreundlicher?

  • Maximal beladen. Wieviel reindarf, steht in der Bedienungsanleitung. Wer keine Waage in der Waschküche hat, kleiner Tipp:
  • Die Waschtrommeln sind so dimensioniert, dass Überladen schwierig wird. Bei mir gehen theoretisch 8 Kilogramm rein, aber in der Praxis…
  • Es sollte noch eine Hand breit Platz sein, damit die Wäsche noch durchgewalkt wird.
  • Cool bleiben und ein bisschen an den Urlaub denken: Angenehme Wohlfühlwassertemperatur 30°C macht auch die leicht bis mittel verschmutzte Wäsche glücklich. Und sauber.
  • Öko-Programm benutzen (und die nötige Zeit dafür einrechnen, das dauert meistens…)
  • Trockner in der Ecke stehen lassen, ihn böse angucken und den Wäscheständer als modernes Design-Element des klimaschonenden Haushalts in einem trockenen Winkel platzieren. Mit der feuchten Wäsche drauf natürlich. Sonst bringt’s nichts.

Warum das Ganze?

Überraschung: Eine Waschmaschine braucht (a) Wasser und (b) Strom.

  1. Je mehr Wasser erhitzt wird, desto mehr Strom wird verbraucht. Klar. Häufig gibt es Öko-Programme, die weniger Wasser verbrauchen. www des Energiesparens: Weniger Warm Wasser = Energiesparplus.
  2. Egal wie voll die Trommel, die Maschine braucht gleich viel Strom. Programme für halbe Wäscheladungen sind Mogelpackungen; beste Energieeffizienz ist bei voller Trommel gegeben.
  3. Je höher die Waschtemperatur, desto höher – Überraschung! – der Stromverbrauch. Um einiges.
  4. Und der Trockner? Oh ha, der verbraucht deutlich mehr Strom als die Waschmaschine, bis zu 10% des gesamten Stromverbrauchs im Haushalt. Das diesbezügliche Kriegsbeil wurde schon im Blog vom Vorjahr ausgegraben, mehr dazu hier. Trockneralternativen vom letzten Jahr s.u.

Wieviel CO2 kann eingespart werden?

Fast alle Haushalte in Deutschland haben eine Waschmaschine. Etwa 5% des Stromverbrauchs im Haushalt entfallen darauf, in Haushalten mit Wäschetrockner zusätzlich 10% auf den Trockner. Laut Deutscher Energieagentur (dena) und Umweltbundesamt verbraucht eine 40°-Wäsche etwa halb so viel Energie wie eine 60°-Wäsche, bei 30° sogar nur ein Drittel. (Für die Mathematiker unter uns: ja, richtig gerechnet, das heißt 30°-Wäsche verbraucht 2/3 der Energie, die für eine 40°-Wäsche nötig ist). Das Umweltbundesamt und die Universität Bonn haben das das Einsparpotenzial an Strom durch Waschen auf niedrigeren Temperaturen berechnet: über 35 Prozent. Insgesamt werden in Deutschland jedes Jahr rund 6 Milliarden kWh Strom allein für das Waschen der Wäsche verbraucht, d.h. durch umweltbewusstes Waschen könnten 2,1 Milliarden kWh Strom, entsprechend etwa 1,1 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Ach ja, und 2,6 Millionen Tonnen bei Wäschetrockner-Nicht-Nutzung. Lohnt sich.

Links:

Deutschland macht’s effizient: Wäschewaschen

dena Broschüre zu Energieeffizienz von Haushaltsgeräten

Umweltbundesamt: Umweltbewusst waschen

Forum Waschen: Online-Rechner

Waschmaschinen-Test.eu

Zusatztipp: Energieeffiziente Geräte nutzen

Autorin: Gesa Thomas

Bildquellen: Gesa Thomas

3 Gedanken zu „Challenge 35: Wasch’n heute dran?“

  1. Wäsche draußen aufhängen, oder auf einem gut belüfteten Speicher (Trockenboden) ist eine sehr gute Angelegenheit.
    Draußen, mit ein wenig Wind, übernimmt der Wind dann sogar das Bügeln 🙂
    In der Wohnung? Bitte maximal einen Wäscheständer im Bad. In anderen Räumen sollte besser keine Wäsche getrocknet werden, die Wände werden feucht, zwischen Wänden und Möbelstücken sammelt sich die Feuchtigkeit und es gibt Schimmel.

    Deshalb bitte immer bei Trocknen von Wäsche auf eine sehr gute Belüftung achten.

    1. Das mit der Schimmelbildung kann man nicht so generalisieren, ich würde es sogar als sehr irreführend bewerten, denn das kommt ganz auf (a) das Lüftungsverhalten und (b) die Temperaturdifferenz außen und innen an. In den Wintermonaten sind die Häuser sowieso tendenziell zu trocken. Das ist physikalisch begründet durch den Dampfdruck: Kalte Luft kann wenig Wasserdampf halten, warme sehr viel mehr. Wenn man im Winter lüftet, oder es zumindest draußen költer ist als drinnen, kommt also kalte Luft mit wenig Wasserdampf ins Haus, wärmt sich auf und dadurch könnte sie viel mehr Wasser halten, als sie es aktuell tut, soll heißen die relative Luftfeuchte ist extrem niedrig und das Wasser aus der Wäsche kann in den gasförmigen Zustand übergehen. Wer also zuerst stoßlüftet und dann die Wäsche aufhängt, ist auf der sicheren Seite.
      Am besten ist natürlich der Einbau einer wärmerückgewinnenden Lüftungsanlage, da wird nicht nur die Wäsche trocken, und zwar egal wieviel Wäsche man aufhängt, sondern man spart unglaublich viel Energie. Ist aber natürlich eine investive Maßnahme.
      Wenn es draußen wärmer ist als drinnen, sollte man die Wäsche sowieso lieber raushängen, wenn man einen Balkon oder einen Garten hat.

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