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Challenge 37: Mit Optimismus zum Minimalismus

So manch einer von uns hat den ursprünglichen Jäger- und Sammler-Instinkt wohl doch noch nicht so ganz abgelegt. Wie erklären sich sonst die überfüllten Regale und Schränke, die 30. Tupperdose oder die 20. Bluse im Schrank, die man dann doch nie nutzt und trägt!? Macht euch Luft, entledigt euch nicht genutzter Dinge und tut dabei noch Gutes! Denn was unnötiger Ballast und “Ramsch” für den einen ist, mag trotzdem noch Weihnachten, Geburtstag und Ostern zugleich für manch anderen sein!

Challenge 37: Entrümpele deine Wohnung und deinen Kleiderschrank und suche nach geeigneten Umsonst-Regalen, Flohmarktterminen und Kleiderkammern in deiner Nähe zur sinnvollen Weiterverwendung der Sachen!

Minimalismus kann glücklich machen

Bereits 2018 hat uns Klimaschutzmanagerin Katrin Ziewers gezeigt, wie man mit nur 15 Kleidungsstücken ohne Probleme im Alltag auskommen kann und dabei wertvolle Zeit und Nerven spart. Wer sich von der Angst trennt etwas wegzuwerfen, das er später vermissen könnte, merkt oft schnell, dass es befreiend ist, sich ungenutzter Dinge zu entledigen und Ruhe in den Haushalt bringt. Bei manch einem hinterlässt es ein gar triumphierendes Gefühl, wenn man vor den gefüllten Kisten aussortierter Gegenstände steht und sein Werk betrachtet.

Bei der Überwindung unseres Sammler-Instinktes helfen konkrete Kriterien die man beim Aussortieren anwenden kann, wie z.B.:

  • max. vier verschiedene Kategorien anlegen, in die sortiert wird: “reparieren/ upcyceln”, “spenden/verschenken/verkaufen”, “entsorgen” sowie “noch unentschlossen”
  • Kaputte Gegenstände und verschlissene Kleider zuerst aussortieren
  • Klamotten/Schuhe, die man über 1 Jahr/eine ganze Saison lang nicht getragen hat, aussortieren
  • Maximalanzahl für einzelne Klamotten-Kategorien festlegen (Bsp. 5 lange Hosen, drei kurze Hosen, 10 T-Shirts, 5 Blusen, etc.)
  • noch ein wenig radikalere Methode für überfüllte Kleiderschränke: Anzahl der vorhandenen Kleidungsstücke je Art zählen und anschließend die Hälfte aussortieren
  • Maximalanzahl für Gebrauchsgegenstände festlegen, die man in mehrfacher Ausführung hat (Bsp. max. 10 Tupperdosen die man am häufigsten verwendet, max. 5 Reserve-Übertöpfe/Topflappen/etc. , max. drei Vasen/Bettlaken/Fahrradpumpen/o.ä.)
  • den Karton mit den “noch unentschlossenen” Sachen am besten im Keller oder auf dem Dachboden verwahren. Alles was nach einem halben Jahr nicht in den Alltagsgebrauch zurückgeholt wurde, sollte dann ebenfalls zeitnah entsorgt bzw. weitergegeben werden

Eine solche Entrümpelungsaktion schafft nicht nur Platz und innere Ruhe, sondern gibt auch einen Überblick darüber, wie viele, meist unendliche, Dinge man über die letzten Jahre angeschafft hat und hilft das eigene Konsumverhalten zu überdenken. Die angewandten Sortier-Kriterien sollte man dann natürlich auch für nachfolgende Einkäufe im Blick behalten und bei jedem Kauf prüfen, ob dieser wirklich notwendig ist.

Und wohin mit dem ganzen Krempel?

Defekte Gegenstände und Klamotten eignen sich ggf. noch als Utensilien für eine schöne Upcycling-Idee oder können in zahlreichen Repair-Cafés in der Metropolregion Nürnberg gemeinsam mit Spezialisten repariert werden. So muss das alte Lieblings-Radio vielleicht doch nicht in die Tonne wandern und die Lieblings-Bluse mit Loch wird zur chicken Handtasche!? Dabei trainiert man direkt noch seine handwerklichen Fähigkeiten und kann seiner Kreativität freien Lauf lassen!

Sachen, die man tatsächlich nicht mehr “retten” kann, sollten fachgerecht entsorgt werden. Welche Materialien hierbei in welche Tonne oder auf den Wertstoffhof gehören erfahrt ihr z.B. unter folgendem Link:

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/abfall/muell-richtig-trennen-gelber-sack-restmuell-papier-oder-wohin-sonst-10580

All die aussortierten Klamotten und Gegenstände haben natürlich dennoch ihren Wert und es steckt noch viele graue Energie (die zu ihrer damaligen Erzeugung, Transport, etc. aufgewandt wurde) in ihnen. Deshalb sollte man noch intakte Gegenstände und noch tragbare Klamotten nicht einfach wegwerfen, sondern es gibt zahlreiche Möglichkeiten diese einer sinnvollen Weiterverwendung zuzuführen und damit vielleicht sogar anderen eine große Freunde zu bereiten:

  • Flohmarkt-Kiste zurechtmachen und nach Flohmärkten in der Nähe erkundigen (sobald Corona-bedingt wieder möglich) -> je nach Anzahl besuchter Flohmärkte überschaubarer Zeitaufwand, durch den kleine Durststrecken im Geldbeutel überbrückt werden können und man unheimlich viel Spaß beim Feilschen und Beobachten haben kann (siehe Titelbild) 🙂
  • Säcke mit Klamotten für die Kleiderkammer/Rotes Kreuz zurechtmachen und diese dort abliefern
  • Anfrage bei sozialen Kaufhäusern (ob und wo es diese bei euch gibt, erfahrt ihr z.B. im Landratsamt oder Rathaus), ob z.B. Möbel und größere Gegenstände aktuell gebraucht werden können
  • Nach “Umsonst-Regalen” oder “Umsonst-Läden” in der Nähe Ausschau halten (meist an Soziale Einrichtungen angedockt oder organisiert von Transition-Towns) und die Sachen dort für andere zur kostenfreien Mitnahme ablegen (nur für kleinere Sachen geeignet -> keine Möbel und meist keine Klamotten-Annahme)
  • Nach “Warentauschtagen” erkundigen oder selbst einen kleinen online “Tausch-Rausch” mit Freunden organisieren
  • Bücher zur kostenfreien Mitnahme in öffentlichen Bücherregalen abstellen, die meist an zentralen Orten in der Innenstadt aufgestellt sind
  • Sachen von denen man weiß, dass sie Freunden schon immer gut gefallen haben, an diese verschenken
  • Darüber hinaus gibt es natürlich auch über das Internet zahlreiche Möglichkeiten und Apps ungenutzte Dinge zu verkaufen, zu verschenken oder zu tauschen, die gerade in Zeiten von Corona eine gute Alternative bieten. Hierbei gilt es jedoch ggf. zusätzliche CO2-Emissionen durch die Bewerbung, den Versand, o.ä. zu bedenken und unter ökologischen Aspekten individuell abzuwägen. Zudem hat natürlich jeder seine Vorlieben und eine unterschiedliche Internet-Affinität – das bleibt also euch überlassen, wie ihr die Dinge, die “zu Schade sind zum Wegwerfen” an den Mann/die Frau bringen wollt!

Was bringt die Entrümpelung für das Klima?

Das “Bewusst-machen” unserer angesammelten Klamotten und Gegenstände hilft uns unser eigenes Konsumverhalten zu reflektieren und ist der erste Schritt, auch in Zukunft umwelt-/klimabewusster einzukaufen. Wenn wir bei jedem unvermeidbaren Neukauf zudem auf die Qualität, Herstellungsweise und die Langlebigkeit des Produktes achten, kommt nach und nach Beständigkeit in unseren Hausrat und wir können unsere CO2-Emissionen im Bereich Konsum deutlich verringern. Durch unser Kaufverhalten können wir Einfluss nehmen auf die Händler und Produzenten und unsere Gesellschaft somit wieder ein Stückchen näher in Richtung Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Klimagerechtigkeit bewegen.

Zudem erhalten Dinge, die bei einem selbst nur ungenutzt rumliegen, durch die Weitergabe an andere ein neues Leben bzw. eine neue Verwendung und werden endlich wieder zu dem Zweck eingesetzt zu dem sie ursprünglich produziert wurden. Dadurch können wir auch dem Konsum neuer Produkte unserer Mitmenschen entgegenwirken.

Außerdem macht teilen Spaß, wir stärken die soziale Gemeinschaft und können vielleicht sogar noch die ein oder andere (klimafreundliche) Urlaubskasse etwas aufbessern. 🙂

Trotz fester Kosumvorsätze kann es nicht schaden öfters mal auszusortieren, um sich versehentliche Fehlkäufe und unnötige Ansammlungen immer mal wieder vor Augen zu halten und sich an die eigentlichen Vorsätze zu erinnern.

Hier findet Ihr z.B. Flohmärkte, Repair-Cafés, etc. in eurer Nähe und weitere hilfreiche Tipps zum Entrümpeln:

https://www.marktcom.de/

https://www.flohmarktradar.de/

https://meine-flohmarkt-termine.de/

https://www.focus.de/immobilien/experten/aufraeumen-tipps-vom-troedeltrupp-so-misten-sie-richtig-aus_id_8791862.html

http://www.repaircafe-coburg.de/termine.html

Umsonstflohmarkt des Transition-Haus Bayreuth: transition-bayreuth.de

Autorin: Lisa Seyfferth

Bildquellen: Titelbild und Foto von Warentauschtag von privat; öffentliches Bücherregal aus https://stadt.mein-coburg.de/?p=3910, Zugriff am 16.04.2019

2 Gedanken zu „Challenge 37: Mit Optimismus zum Minimalismus“

  1. Vor etlichen Jahren habe ich schon einmal solch eine “Entrümpelung” gemacht. Damals zog ich aus einem großen Haus in eine Zwei-Zimmer-Wohnung nach FFM. Ich hab mich damal von sehr vielen liebgewonnenen “Kleinigkeiten” getrennt, und ja, danach war ich leichter, das gab einen Neuanfang. Allerdings kein einziges Buch hab ich hergegeben, und werde ich jemals hergeben. Denn in einigen Jahren, wenn ich in Rente gehe, dann habe ich Zeit um all die Bücher noch einmal zu lesen, und auf die Art, mich zusätzlich an vergangene Jahre zu erinnern. Zudem, ob bzw. wie lange es noch Rente gibt steht heute in den Sternen. Denn, wenn es keine Arbeitsplätze mehr gibt, weil es keine Industrie mehr gibt, dann wird es auch keine Rente mehr geben.

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