
Kurz und Knackig – Worum geht es heute?
…die Kunst des kunststoffarmen Einkaufs
Sicher habt ihr auch schon Bilder von vermüllten Stränden und/ oder verendeten Seevögeln und Meerestieren mit Plastik im Körper gesehen. In den sozialen Netzwerken oder den klassischen Medien ist oft davon zu lesen. Durch Plastik sterben aber nicht nur Tiere. Es wird auch durch die Produktion und die Verbrennung von Plastik – häufig nach einmaligem Gebrauch – CO2 freigesetzt.
Challenge 13: Vermeide Plastikverpackungen beim Einkauf.
Wer mehr wissen will:
Für die Produktion von einem Kilogramm „normalem“ Plastik aus Erdöl fallen je nach Art von Kunststoffverpackung (und je nach Quelle) zwischen 1,5 und 2,5 kg CO2-Emissionen an. Besonders ungünstig sieht es bei Einwegverpackungen aus: Durch die Verbrennung des Plastiks kommen weitere 3 kg CO2 dazu. Laut Deutscher Umwelthilfe verursachte allein der globale jährliche Verbrauch an Plastiktüten 31 Millionen Tonnen CO2. Zum Glück gibt es aber jetzt das Plastiktüten-Gesetz, das einen Teil der Plastiktüten verbietet.
2016 wurden 3,1 Millionen Tonnen Kunststoffverpackungen in Deutschland verbraucht. Das bedeutet, dass alleine für die Produktion 6 Millionen Tonnen CO2 freigesetzt wurden. Klar, es gibt Bereiche, in denen der Einsatz von Kunststoffen sehr sinnvoll ist, zum Beispiel in der Medizin. Aber bei Verpackungen kann man wirklich sparen!
Heute heißt es, den Einkauf möglichst plastikfrei zu überstehen. Da das gar nicht so leicht ist, habt ihr heute die Plastik-Challenge-Wahl (statt Plastik im Wal…) je nach Machbarkeit – das Level bestimmt ihr selbst! In einem Selbstversuch könnt ihr mal schauen, wie viel Plastik beim Einkauf vermieden werden kann. Die folgenden Tipps helfen euch dabei.
Level Einsteiger*in: Plastikarmer Einkauf im Supermarkt
Tipp 1: Pfandgläser und -flaschen statt Plastikverpackung
Pfandglas-Flaschen und Pfandglas-Behälter haben in der Produktion eine deutlich bessere Ökobilanz als die meisten anderen Verpackungen. Aber Vorsicht: bei langem Transport des schweren Glases schlagen hier wieder Emissionen zu Buche. Also am besten den lokalen Bio-Joghurt im Pfandglas und die Milch-Abfüllanlage nutzen, die es schon an einigen Läden gibt.
Noch ein Pluspunkt: Hier kann man auch seine Einweg-Gläser zu Mehrweg machen!

Tipp 2: Thekenbesuch mit Brotdose
Nicht neu, aber selten umgesetzt. Statt den eingeschweißten Käse (oder die Wurst) aus dem Kühlregal zu nehmen, einfach vorplanen und mit Brotdosen oder Einmachgläsern bewaffnet zur Käse- (oder Wurst-)Theke schreiten. Manchmal wird darum gebeten, wegen Hygienevorschriften nur Dosen oder Gläser mit abnehmbarem Deckel zu nutzen. In eurer Umgebung ist bestimmt ein Supermarkt mit Frische-Theke.

Tipp 3: Genau hinschauen
Oft gibt es auch im Supermarkt bereits Alternativen zur Plastikverpackung, zum Beispiel Leberwurst im Glas oder Haferflocken in der Papiertüte.
Tipp 4: Achtung, Falle!
Nicht alles, was wie reine Papierverpackung wirkt, ist es tatsächlich auch. Manchmal versteckt sich noch eine Kunststoff-Beschichtung am Produkt. Oft ist das bei Coffee-To-Go-Bechern der Fall. Die Kunststoff-Beschichtung verhindert das Recycling. Der typische Getränkekarton hingegen kann recht gut getrennt werden, aber auch er verbraucht Erdöl-Ressourcen. Einen Vergleich der Ökobilanzen der Verpackungen findet ihr hier (1). Und noch gemeiner: Gerade bei Shampoos, Peelings, Zahnpasta und Co. wird oft Mikroplastik eingemischt!
Tipp 5: „A weng a Dieden?“
Diese Frage gehört zum Glück eher der Vergangenheit an, denn seit Januar 2022 dürfen bestimmte Plastiktüten nicht mehr ausgegeben werden. Die dünnen Tütchen, die so genannten “Hemdchenbeutel” in der Obst- und Gemüseabteilung bleiben den Läden allerdings erhalten.
Aber auch diese Tüten müssen nicht sein und kann man umgehen. Diverse Beutel, Tüten oder wiederverwendbare „Frischenetze“ machen die Plastiktüten überflüssig. Macht euch bereit und stattet euch für den Einkauf aus.
Level Fortgeschrittene*r: Abstecher zum Markt, Gemüseladen oder Bioladen
Tipp 1: Junges Gemüse
Marktbesuch und regionales Einkaufen sind für Gemüse, Milchprodukte, Eier, Fisch, Fleisch und Antipasti eine grandiose Option, verpackungsfrei einzukaufen. Mitgebrachte Dosen, Tüten, Gläser… für die Lebensmittel sind auf dem Markt auch meist besser akzeptiert als im Supermarkt.

Tipp 2: Pralinen & Co.
Die sind doch IMMER in Plastikverpackungen, oder nicht? Gerade Süßigkeiten kann man in vielen Schreibwaren-Läden oder Konfiserien frei zusammenstellen. Das wissen Kinder oft besser als Erwachsene. Auch Tee und Kaffee kann man sich in den entsprechenden Läden direkt abfüllen lassen. Auch hier gilt: Glas oder Beutel mitnehmen.
Tipp 3: Ich sehe was, was Du nicht siehst…
Manchmal muss man mal in einem anderen Laden als sonst vorbeischauen, um Plastikfreiheit zu erreichen. Dann entdeckt man Nüsse und Gummibärchen im Glas beim Bioladen oder den Milch-Abfüllautomaten im anderen Supermarkt. Da steht sogar ein Flaschen-Automat daneben. Echt kuhl!

Level Profi: Plastik verboten, sogar für Shampoo und Chipstüte!
Tipp 1: Unverpackt-Läden:
Diejenigen, die einen in der Nähe haben, können hier die wahre Freiheit vom Plastikwahn genießen. Dort gibt es viele „trockene“ Zutaten, aber auch Öl, Kosmetik und Waschmittel zum Abfüllen. Nur leider gibt es diese Läden nicht überall. Erkundigt euch einfach mal, ob es so einen Laden bei euch gibt und schaut vorbei.
Beispiele für Unverpackt-Läden:
- Amberg und Sulzbach-Rosenberg: „Weltfairbesserer“
- Weiden: „Nackter Frosch“
- Schwabach: „Naggerde Hummel“
- Fürth: „KleeGrün“
- Bayreuth: „Hamsterbacke“

Tipp 2: Die Suche nach Alternativen:
Massage-Öl in Glasflaschen? Wie wäre es mit einem Stück Haarseife? Kennst du Deokristalle? Rasierstifte? Mooncups? Plastikfreie GOTS (Global Organic Textile Standard) -zertifizierte Wattestäbchen? Viele Reformhäuser und Bioläden, kleine alternative Läden und sogar Cafés haben verpackungs- oder plastikfreien Ersatz, deren Existenz man bisher immer als fiktive Hirngespinste der Klimaschutz-Kollegen*innen abgetan hat.

Tipp 3: Selbst ist der Kunststoff-Vermeidende!
Es gibt ja so viele Möglichkeiten, einfach Produkte selbst herzustellen! Macht sogar Spaß. Nachdem in Challenge 11 schon das eigene Wasch- und Putzmittel produziert wurde, hier noch ein kulinarischer Tipp.
DIY-Chips: Kartoffeln, Süßkartoffeln oder andere Knollen ganz fein hobeln, trockentupfen, Kräutersalz drauf und ab in die Mikrowelle oder den Ofen. So einfach kann man Chips machen.
Jetzt habt ihr einige Ideen bekommen. Vielleicht seid ihr ja neugierig geworden und geht selbst auf Erkundungstour und Recherche, um zukünftige Einkäufe plastikfreier zu gestalten. Schreibt gerne in den Kommentaren, welche Erfahrungen, Kniffe und Neuentdeckungen ihr gemacht habt!
Übrigens: In fast allen US-amerikanischen Supermärkten gibt es die sogenannte „Bulk Section“, quasi ein Unverpackt-Laden im Supermarkt, klammheimliche Untergrabung der Kunststoffindustrie-Lobby sozusagen. Immer mehr findet das auch in Deutschland Einzug.
Fazit: Plastik sollte man nicht verteufeln, aber im Fall von Verpackungen steckt der Plastikteufel im Detail. Die beste Verpackung ist keine Verpackung, und es gibt viele Ecken und Enden, an denen man (Plastik-)Verpackungen sparen kann.
Plastikfrei – Tipps und Tricks:
- Mein Bauernhof – Milchtankstellen: https://www.mein-bauernhof.de/milchtankstellen/
- Utopia: Plastikfrei: https://utopia.de/galerien/plastikfrei-leben-ohne-plastik-tipps/
- Plastikfrei-Tipps von smarticular.net: https://www.smarticular.net/plastikfreie-alternativen-tipps-ohne-plastikverpackung-leben/
- EcoYou: Die 99 besten Tipps für plastikfreies Leben: https://ecoyou.de/plastikfrei-leben/
Allgemeine Informationen über Verpackungsaufkommen und Recycling in Deutschland:
- Plastiktütenverbot: https://www.bmuv.de/faq/warum-werden-plastiktueten-ab-2022-verboten
- Umweltbundesamt: Verpackungen: https://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/produktverantwortung-in-der-abfallwirtschaft/verpackungen#undefined
- Umweltbundesamt: “Aufkommen und Verwertung von Verpackungsabfällen in Deutschland im Jahr 2016 und 2019” (pdf): https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/2546/publikationen/aufkommen_und_verwertung_von_verpackungsabfaellen_in_deutschland_im_jahr_2016_final.pdf
Einkaufstüten:
- Deutsche Umwelthilfe: Gute Tüte, schlechte Tüte: Hier geht’s zum Check! : https://www.duh.de/themen/recycling/plastik/plastiktueten/
Ökobilanz von Verpackungen:
- CO2online : Welche Verpackung ist umweltfreundlicher? Der große Verpackungsvergleich: https://www.co2online.de/klima-schuetzen/nachhaltiger-konsum/vergleich-umweltfreundliche-verpackungen/
- Gerhard Kotschig , Umweltbundesamt: „Tüten aus Bioplastik sind keine Alternative“: https://www.umweltbundesamt.de/themen/tueten-aus-bioplastik-sind-keine-alternative
- Time for change: Plastic bags and plastic bottles – CO2 emissions during their lifetime https://timeforchange.org/plastic-bags-and-plastic-bottles-co2-emissions-during-their-lifetime/
Recycling vs. Einweg:
- Umweltbundesamt: Recycling stoppt Treibhausgase (pdf): https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/3893.pdf
Nach einer Idee von Gesa Thomas
Geschafft!
Bei uns auf dem Land gibt es leider keinen Unverpackt – Laden, aber dafür Bauernmarkt, Hofladen und Biomarkt da kann man die eigenen Dosen, Gläser mitnehmen und wird das aufgefüllt was man braucht!
Taschentücher kann man auch selber nähen aus Stoff, dann kann man auch noch mehr Plastik vermeiden!
Leider gibt es noch nicht überall Unverpackt-Läden, das stimmt. Aber wie Sie schon aufgezählt haben, gibt es auch noch mehr Möglichkeiten, den eigenen Plastikkonsum zu reduzieren.
Toll, dass Sie bis zum Ende mit dabei waren 🙂
Einen schönen Unverpackt – Laden gibt es auch in Hilpoltstein / Landkreis Roth!
“Blumig unverpackt” in der Gärtnerei Altmann! Tolle Kombination! Lohnt sich!
Danke für die Tipps 🙂