Mobilität

To skate or not to skate – das ist hier die Frage

Lässt man das bei der Produktion von Skateboards und Bikes entstehende CO2 mal außen vor, sind diese mit die CO2-neutralsten Vehikel, um sich fortzubewegen.

Skateboards kann man aufgrund von Größe und Gewicht jederzeit mitführen und das Fortbewegen kann sich durch Tricks und abwechslungsreiche Fahrtechniken zu einem echten Spaß entwickeln. Ähnlich beim Fahrrad. Zwar ist es nicht ganz so handlich, bietet aber eine schnellere und sicherere Fortbewegung vor allem auf längeren Strecken.

Wären da nicht fast täglich Probleme wie Witterung, Straßenverkehr und verständnislose Blicke. 

Sind beide Fortbewegungsmittel doch recht robust, ist der größte Feind das Wetter. Nicht nur weil es im Regen oder bei Schnee kaum Spaß macht, schlechtes Wetter ist auch schlecht für Material und kann sogar gefährlich werden. Feuchtigkeit schädigt Brett, Kugellager und Kette. Nasse und schneebedeckte Wege werden leicht zur gefährlichen Rutsch- und Schlitterbahn und man verliert oft die Kontrolle über sein Sportgerät.

Deswegen standen wir, die Skate Initiative Herzogenaurach e.V. mit unserer Teilnahme an der CO2-Fastenstaffel vor einer großen Herausforderung. Warum ist die Fastenzeit eigentlich nicht im Sommer?

Schon vor dem CO2-Fasten haben sich einige von uns für eine bewusstere Lebensart entschieden. Sei es beim Kauf von Lebensmitteln, nachhaltigen Klamotten bzw. Second Hand oder dem bewussten Umgang mit Energie. Dicke Socken und Pulli sind unsere Einstellung zur kalten Jahreszeit.

Unser Vorhaben war eigentlich, unsere Autos gänzlich durch Skateboards, Longboards, Mountainbikes, BMX-Räder oder Scooter zu ersetzen. Das war auch zeitweise durchaus umsetzbar. Aber verglichen mit anderen bayrischen Großstädten sind die Fahrradwege hier nicht so weit vernetzt und die Randsteine meist für Skater und ältere oder gehschwächere Menschen oft eine Hürde. Abgesehen davon machte uns der vorüber-geglaubte Winter mit seiner Rückkehr noch einen kleinen Strich durch die Rechnung.

Wir wären kein Verein, kein Team, hätten wir uns nicht zusammengehockt, um uns Alternativen zu überlegen, um Winter und Wetter die Stirn zu bieten, um CO2 einzusparen.

Verschiedenste Möglichkeiten kamen zu Tage, die uns nicht nur in der Fastenzeit helfen sollten, sondern auch im alltäglichen Leben anwendbar sind. Damit wuchsen wir auch als Verein und Freunde noch näher zusammen.

Wo sonst jeder einzeln zur Arbeit fuhr, bildeten sich auf einmal Grüppchen, die gemeinsam ins Auto stiegen und sogar Einkäufe und Besorgungen zusammen erledigten. Aus 4 mach 1. Und es hat sogar mehr Laune gemacht.

Auch auf öffentliche Verkehrsmittel wurde ausgewichen, wobei wir feststellten, dass nicht alle ÖPNV so preiswert sind wie unser HerzoBus. Wir denken, mehr Menschen würden öffentliche Verkehrsmittel nutzen, wäre die Anbindung von den umliegenden Dörfern nach und von „Herzi“  in die nächsten Großstädte besser ausgebaut. Da die Preise jährlich bei Bus und Bahn steigen, sind Online Mitfahrgelegenheiten sehr gefragt. Und sie sind bei weitem günstiger als die Öffentlichen.

Wann immer es ging, haben wir aber versucht, auf die Fortbewegungsmittel umzusteigen, für die wir bekannt sind. Aber mit dem Skateboard von „Herzi“ nach Nürnberg? Da müsste man abends losfahren, um pünktlich morgens bei der Arbeit aufzuschlagen. Also war für einige von uns die Fastenaktion der Anreiz, sich nach einer Stelle vor Ort umzuschauen. In Herzogenaurach bieten sich ja eigentlich genug Möglichkeiten. Keine Anfahrt, kein CO2. Geklappt hat es leider bislang bei keinem von uns. Internationalität geht hier vielleicht etwas vor Regionalität.

Aber uns liegt Regionalität und Saisonalität auf jeden Fall am Herzen. Uns ist wieder bewusst geworden, was unsere Region an Produkten überhaupt bietet. Auch im Winter bekommt man aus dem Knoblauchsland und Aurachtal Lagergemüse wie Kohl, Rüben, Kürbisse und junge Salate frisch aus dem Gewächshaus. Es gibt verschiedene Hofläden und Milchtankstellen. Direkt in „Herzi“ gibt es sogar ein Öko-Bier vom Heller,  seit unserem Ausschank bei „Rock für Nepal“ 2015 inoffizielles Vereinsbier.

Zwar sind das kleine Schritte und wir haben noch nicht das Schmelzen der Pole verhindert, aber einen Beitrag zu leisten, ist uns wichtig. Eine bewusste Auseinandersetzung mit Themen wie Partnerschaftlichkeit und Gemeinnützigkeit, ein umweltfreundlicher und sportlicher Lebensstil ist bei der Skate Ini fester Bestandteil. Und wir würden gern noch mehr tun, um einen grüneren CO2 Footprint zu hinterlassen.

Das ist die Herausforderung, der wir uns alle stellen müssen. Egal welches Alter, welcher Hintergrund, welches Hobby – auf die Mission kommt es an. Und die heißt: Zusammen für den Erhalt der Umwelt, zusammen für unsere Region.

Unser Résumé:  Der Skate Ini hat das Projekt auf jeden Fall echt Spaß gemacht und uns die Augen geöffnet. Gute Freunde und eine gute Vernetzung spart fast so viel CO2 wie skaten.

Wir machen weiter, machen mehr und skaten auch in Zukunft auf neuen Wegen.

Foto: Skate Initiative Herzogenaurach e.V.

 

Ein Gedanke zu „To skate or not to skate – das ist hier die Frage“

  1. Fantastische und außergewöhnliche Idee!
    Oft braucht man einfach einen besonderen Aufhänger, um sich Gedanken über solch Alltagssachen wie den Weg zur Arbeit zu machen. Zudem ist die Verbindung von Sport und Umweltschutz auch eine wichtige Sache, heutzutage ist gerade der Freizeit- und Sportbereich eine große CO2-Emissionsquelle, da mit guten Ideen ein Umdenken oder zumindest eine Bewusstseinsbildung anzustoßen, ist enorm wichtig.
    Euch noch viel Spaß beim fast CO2-freien Skaten!

Kommentare sind geschlossen.