Einfach mal abschalten, wer wünscht sich das nicht in unserer hektischen Zeit? Dabei wäre der Einstieg in den Ausstieg so leicht. Zumindest was das Smartphone betrifft. Ab in die Schublade damit. Nichts leichter als das, sollte man meinen. Aber jeder zehnte würde sich eher einen Finger amputieren lassen als auf sein Smartphone zu verzichten.
Challenge 3: Versuche 24 Stunden ohne Smartphone auszukommen
Lieber ohne Sex als ohne Smartphone?
Jedem/jeder siebten ist das Smartphone sogar wichtiger als Sex. Und jeder zehnte würde sich eher einen Finger amputieren lassen. Dies sind Ergebnisse aus einer Umfrage des britischen Unternehmens Tappable aus dem Jahr 2018.
Wenn das zutrifft, dürfte ein Smartphone-Verzicht recht schwerfallen. Aber 24 h müssten doch zu schaffen sein? Und diese Zeit könnte man wunderbar für die schönen Dinge des Lebens verwenden…

Wie viel CO2 kann gespart werden, wenn es alle machen würden
Nach einer Studie des Ökoinstitutes (August 2012) ist bei Smartphones im Realbetrieb mit einem jährlichen Stromverbrauch von 6,1 Kilowattstunden zu rechnen. Das ist zwar wenig im Vergleich zum Kühlschrank oder der Heizungspumpe. Aber die Menge macht’s: Deutschlandweit sind (2018) 57 Mio. Smartphones in Betrieb. Der Stromverbrauch für die täglichen Ladevorgänge beträgt zusammengenommen 348 Mio. Kilowattstunden, bei deren Bereitstellung rund 180.000 Tonnen CO2 freigesetzt werden.
Hinzu kommt bei Smartphones der erhebliche, aber schwer zu quantifizierende indirekte Stromverbrauch durch die erforderliche Netzinfrastruktur mit ihren unzähligen Servern und Rechenzentren. Nicht zu vergessen die Emissionen, die bei der Herstellung der Geräte und der Gewinnung der Rohstoffe anfallen. Dies gilt natürlich auch für viele andere elektronische Geräte. Die Smartphone-Challenge steht somit stellvertretend für all die als unentbehrlich angepriesenen Smartwatches, Tablets oder Fitnessarmbänder, deren Verkaufszahlen rasant zunehmen.
“Die Internetnutzung in Deutschland produziert jedes Jahr so viel CO2 wie der gesamte Flugverkehr.
Wir schreiben in Deutschland rund eine Milliarde E-Mails pro Tag. Dabei fallen 1.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid an, ein Gramm pro E-Mail. Eine Stunde Video-Streaming produziert so viel CO2 wie ein Kilometer Autofahren Auch bei Suchanfragen entsteht das Klimagas: Laut Google produziert eine Anfrage etwa 0,2 Gramm CO2. Bedenkt man, dass jeden Tag 3,45 Milliarden Mal gegooglet wird, kommt eine beträchtliche Menge zusammen. Weltweit produzieren IT-Geräte und -Anwendungen 800 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr – das entspricht in etwa den Gesamttreibhausgas-Emissionen Deutschlands.” Zitiert aus ZDF Bericht vom 28.11.2019 (siehe unten)
Wie kann man im Netz Energie sparen?
- Alte E-Mails und doppelte Informationen löschen,
- nicht benötigte Newsletter abbestellen,
- WLAN statt Mobilnetz nutzen. WLAN braucht nur ein Sechstel des Stroms im Vergleich zum 3G oder 4G-Netz.
- Fotos und Videos nicht in einer Cloud speichern, sondern auf Speichermedien wie CDs, DVDs oder externen Festplatten.
- E-Mails nicht unnötig weiterleiten.
- Nachhaltige Provider und E-Mail Dienste wählen, die auf energiesparende IT-Komponenten setzen. Stiftung Warentest zeichnete Posteo und Mailbox.org mit “sehr gut” aus.
- Websites nicht in die Suchmaske eingeben, wenn die Adresse bekannt ist. Das spart Serverleistung
- Die Suchmaschine Ecosia finanziert Aufforstungsprojekte und kauft Klimazertifikate für den verbrauchten Strom
Vorsicht Falle: Wer die Challenge mitmacht, sollte als „Ersatzdroge“ nicht auf den PC zurückgreifen. Denn dessen Stromverbrauch ist um ein Vielfaches höher als der eines Smartphones.
Links zu weiterführenden Infos
ZDF: Klickscham statt Flugscham, 28.11.2019:
https://www.zdf.de/nachrichten/heute/klickscham-wie-viel-co2-e-mails-und-streaming-verusachen-100.html
Leitfaden “Unsere gemeinsame digitale Zukunft“, Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung: www. wbgu.de
App “Mobile Carbonalyser” des Shift Projekts.
Infos über Digitalisierung, die öko-soziale Innovationen fördert: www.nachhaltige-digitalisierung.de
Süddeutsche Zeitung – Sieben Tipps zur digitalen Entgiftung: https://www.sueddeutsche.de/leben/digital-detox-sieben-tipps-zur-digitalen-entgiftung-1.3754567
Studie des Öko-Institutes: https://www.oeko.de/oekodoc/1518/2012-081-de.pdf
Bildquellen: Landkreis Bayreuth (Fotomontage auf Basis von Motiven von http://www.pixabay.de)
Autor: Bernd Rothammel, Überschrift: Gesa Thomas
Ausgelöst durch die CO2-Challenge habe ich schon seit 2 Jahren mein Smartphone abgeschafft und mein altes Klapphandy reaktiviert. Ich bin sehr glücklich damit. Dessen Akkus hält fast eine Woche und ich bin für Notfälle erreichbar. Vor allem bin ich nicht mehr ständig mit dem Gerät beschäftigt, sondern habe freie Sinne für die Eindrücke um mich herum. Das Klapphandy nutze ich auch fürs Onlinebanking für die TANs. Leider wird das TAN Verfahren aber zurzeit von fast allen Banken abgeschafft. Man soll stattdessen eine App auf dem Smartphone installieren. Für Unverbesserliche wie mich bleibt dann nur die Alternative, sich einen PhotoTanGenerator für rund 30 Euro zu kaufen. Ich fürchte, dass Smartphone-Fasten bald nicht mehr möglich ist. Das Teil wird sicher bald wichtiger und mindestens ebenso unverzichtbar wie ein Personalausweis werden. Aber bis dahin mache ich weiter. Weil es mir gut tut.
An Katharina vom Team!
Mir ist aufgefallen, dass bei den anderen Beiträgen immer nur die Vornamen stehen, nur bei mir erscheint der volle Vor- und Familienname.
Vielleicht habe ich da bei der Anmeldung was übersehen/falsch gemacht. Könnte man das bitte auch bei mir noch ändern?
Hallo Ingrid,
ist erledigt. 🙂 wenn ich noch was übersehen habe, gib mir nochmal Bescheid.
Viele Grüße
Katharina
Danke, ihr seid echt “auf Zack”!
Also ich fand den Verzicht schwierig… Da ich allein lebe, wurde besonders in der Lockdown-Zeit Whatsapp eine wichtige Verbindung zur Welt da draußen.
Ich hab mich mit mir geeinigt, dass ich nicht mehr bei jedem Signal nach schaue, sondern nur jeweils zu festen Zeiten.
Außerdem habe ich es vom Tisch verbannt…..
Gestern war es gar nicht so leicht, ganz ohne Handy ging es nicht, habs nur in dringestens Fällen am Tag benutzt!
Ich schalte mein Handy immer am Abend aus bin immer schon erst am nächsten Tag wieder ereichbar, dass wissen auch alle die mich kennen!
Das private Handy ausgeschaltet lassen scheint mir plakativ und eine unangemessene Geiselung. Ich nutze es z.B., um im Homebanking eine TAN zu erzeugen oder um meine liebe Ehefrau per SMS zu bitten, auf ihrem Heimweg Brot zu kaufen.
Mir hilft eher der Tipp, LTE im WLAN abzuschalten. Das werde ich bei meinem Diensthandy im Homeoffice tun. Ich schalte auch beim Video-Streaming auf dem Laptop auf niedrige Bildqualität, denn das spart besonders ergiebig.
Hallo Christoph,
die Challenge ist eher als Denkanstoß zu sehen. In der heutigen Zeit ist es fast unmögich, auf das Handy zu verzichten. Gerade deswegen ist es auch spannend, einmal innezuhalten und das eigene Verhalten zu reflektieren. Daher freuen wir freuen uns um so mehr, dass dir einer unserer Tipps geholfen hat! 🙂
Viele Grüße
Katharina
von der CO2 Challenge
Ganz “ohne” geht es nicht, denn ich muss es für den Notfall dabei haben. Aktiv benutzt zum Telefonieren, Spielen etc. wird es heute aber nicht. Einige Anregungen werden aber aufgegriffen und Newsletter, Fotos, ungenutzte Apps etc. gelöscht bzw. deinstalliert oder auf andere Speichermedien verschoben. Danke für die Tipps
Hallo Saguna,
ja, das stimmt, die heutige Challenge ist eine echte Herausforderung! 😉 Super, dass wir einige Anregungen liefern konnten.
Viele Grüße
Katharina
Vom CO2 Challenge Team
Toll wäre, wenn die Aufgabe des Tages schon gleich ab 0 Uhr zur Verfügung stehen würde.
Hallo Saguna,
bisher erscheinen die Aufgaben um 3 Uhr nachts, damit sie schon früh morgens da sind. Wenn das gewünscht ist, können wir die Aufgaben aber auch schon um 0 Uhr zur Verfügung stellen. Ich spreche am Montag mal mit dem Team. 🙂
Viele Grüße
Katharina