Mein Name ist Katrin Franz und ich bin als Umweltreferentin in Ansbach tätig. Auch privat versuche ich, mich möglichst umweltbewusst zu verhalten.
Ich erledige im Alltag sehr viel mit dem Rad, wasche umweltfreundlich, kaufe fast nur Gebrauchtes (z.B. Secondhand-Kleidung) und nutze alles, was ich besitze, so lange wie möglich. Zudem achte ich auf gute Qualität, um frühzeitigem Verschleiß so gut wie möglich zu entgehen.
Doch in Punkto Ernährung sah ich noch Nachholbedarf. Die Fastenzeit soll nun Anlass für mich sein, meinen Fleischkonsum zu überdenken. Wenngleich ich auch schon vorher wenig Fleisch konsumierte, möchte ich während der Fastenzeit nun komplett auf Fleisch verzichten. Gründe sind unter anderem die energieintensive Produktion sowie die von den Tieren produzierten Emissionen.
So war ich bereit, mich voll und ganz auf die rein vegetarische Ernährung einzulassen. Ich wollte während der Fastenzeit außerdem herausfinden, wie ich mit dieser Art der Co2– Reduktion zurechtkomme.
Der Hintergrund meiner Überlegungen ist, dass Fleisch nicht zur alltäglichen Ernährung gehören sollte. Es müsste viel teurer sein und es sollte mehr wertgeschätzt werden, dass die Tiere ihr Leben lassen mussten. Fleisch sollte auch von der Allgemeinbevölkerung als das angesehen werden, was es einmal war- als Luxusprodukt. Fleisch sollte daher nicht täglich auf dem Teller landen sondern wenn, dann qualitativ hochwertig aus regionaler Herkunft, bei der die Tierhaltung nachverfolgt werden kann.
Außerdem kann das Fleisch, das nicht gekauft wurde, schon nicht im Müll landen. Es werden leider auch in Privathaushalten immer noch viel zu viele Lebensmittel weggeworfen- darunter auch Fleisch.
Fleisch ist in Wahrheit viel teurer als das Preisschild vermuten lässt, weil externe Kosten (z.B. Umweltbelastungen) nicht auf den Fleischpreis aufgeschlagen werden.
Das Fasten war eine große Bereicherung für mich selbst. Ich habe als Fastende wertvolle Erfahrungen sammeln können. So merkte ich beispielsweise, dass ich zunehmend anspruchsvoller an meinen Speiseplan wurde. Ich suchte mehr denn je nach Abwechslung. Ich wollte Gemüse entschieden aus seiner Beilagen-Nische herausholen. So wurde ich erfinderisch und fing an, mit Zutaten unkonventionell zu experimentieren. Warum nicht einmal eine (natürlich alkoholfreie) Biersuppe ausprobieren? Es hilft einem als Vegetarier sehr, offen und neugierig gegenüber Neuem zu sein. So hat die Vielfalt kein Ende und Rezepte zu durchforsten wurde zu meinem neuen Hobby.
Der Verzicht auf Fleisch und Fisch war für mich im Rückblick keine große Umstellung. Ich vergaß sogar mitunter, wie lange ich bereits gefastet hatte, weil die fleischlose Ernährung für mich bereits so normal geworden war. Erst ein Blick in den Kalender überraschte mich, als ich meine schon vergangenen Fastenwochen sah. Seltene Gedanken an Fleisch verschwanden schnell, weil ich stets eine schmackhafte vegetarische Köstlichkeit fand. Man stelle sich nur einmal fränkische Baggers (Kartoffelpuffer mit crème fraîche) vor. Überhaupt gab es so viel zu entdecken! Ich traute mich auch zunehmend an Lebensmittel, bei denen mich früher der – sicher gerechtfertigte- Preis abgeschreckt hatte. Aber das Geld, das ich nicht mehr für Fleisch ausgab, konnte ich nun für vegetarische Lebensmittel ausgeben. Auch mein Körpergefühl veränderte sich. Ich fühlte mich irgendwie leichter.
Mir war aber auch wichtig, meine Mitmenschen daran teilhaben zu lassen. So verpasste ich keine Gelegenheit, Freunden und Bekannten über die Fastenaktion zu berichten. Die Reaktionen auf mein Fleisch-Fasten waren unterschiedlich.
So gab es neben bewundernden und anerkennenden Reaktionen auch Unverständnis von einigen, die sich eine fleischarme oder fleischlose Ernährung für sich selbst nicht vorstellen können.
Dass meine Fastenaktion im Endeffekt aber den Beitrag zum Co2 Ausstoß verringern soll, stieß bei allen auf große Zustimmung.
Ich hatte während der Fastenzeit aber auch Herausforderungen zu meistern. Denn in der süddeutschen und, wie mir scheint, bayerischen Kultur ist die fleischreiche Ernährung stark verankert. So gab es zum Beispiel beim Besuch eines Frühstücksbuffets keine Kennzeichnungen. Obwohl ich die Speisen gewissenhaft auswählte, machte mir ein vegetarisch aussehender Nudelsalat einen Strich durch meine vegetarische Rechnung. Auch Speisekarten musste ich nun sorgfältiger prüfen und gegebenenfalls nachfragen. Aber egal ob im Restaurant oder bei Freunden- mein Fleischverzicht war eigentlich nie ein Problem und mir wurden immer sehr bereitwillig und freundlich vegetarische Alternativen angeboten. Das war für mich sehr erfreulich, denn das hatte ich mir schwieriger vorgestellt.
Dass eine vegetarische oder vorwiegend fleischlose Ernährungsweise Bestand haben kann, zeigen verschiedene Kulturen weltweit- unter anderem in Südostasien.
Ich sehe meine Fastenzeit im Fazit als einen ganzheitlichen Profit für die Umwelt, aber auch für meine Gesundheit. Die Fastenaktion hat mich zwar nicht zum totalen Vegetarier gemacht, ich möchte meinen Fleischkonsum aber in Zukunft noch weiter einschränken, noch entschiedener auf Regionalität achten und mich vorwiegend vegetarisch ernähren.
Das Ausprobieren eines bewussteren Umgangs mit Fleisch kann ich jedem empfehlen, der nach mehr Achtsamkeit sucht und sprichwörtlich über seinen Tellerrand hinausschauen möchte.
Ich habe mich für 40 Tage vegetarisches Essen entschieden, Mal sehen, wie oft ich in Versuchung komme, besonders wenn ich einen Braten für die Familie am Sonntag koche…,,
Ich drücke Ihnen die Daumen. Und ein Tipp: Jeden Sonntag in der Fastenzeit wird Norbert Heimbeck hier auf dieser Webseite ein leckeres vegetarisches Gericht veröffentlichen. Damit werden sie das Fleisch bestimmt nicht vermissen. 🙂
Hallo Katrin,
ich habe auch schonmal festgestellt, dass Vegetariertum nicht tief in der deutschen Küche verankert ist… Ich finde aber Deinen Ansatz gut, dass Du sagst, Du würdest nicht zum “totalen Vegetarier” werden, aber sehr auf Deinen Fleischkonsum achten, und vor allem, woher das Fleisch kommt als Aspekt sehen. Ich denke, dass viele Leute diesen Schritt sehr viel einfacher gehen könnten, als den totalen Verzicht zu erproben, und viele Halbvegetarier, die ab und an lokales (und evtl. Bio-)Fleisch essen können sicherlich mehr ins Gewicht fallen als sehr wenige “total-“Vegetarier.
Weg von Bier, Schnaps und Wein – hinein in eine alkoholfreie Welt
Weil ich es gerade entdeckt habe, ein interessantes Gedankenspiel hierzu
https://www.unendlich-viel-energie.de/themen/verkehr/biokraftstoffe2/fasten-fuer-die-energiewende